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Börsen-Zeitung: Opel ohne GM? Kommentar von Peter Olsen zu den positiven Signalen der Bundesregierung für eine Bürgschaft zugunsten des Autobauers Opel

Frankfurt (ots)

Der deutsche Automobilbauer Adam Opel, seit 1929
Kern des europäischen Geschäfts von General Motors, leidet wieder 
einmal unter seiner amerikanischen Mutter. Der geht es im fernen 
Detroit seit langem schlecht, eine Insolvenz des einst weltgrößten 
Autokonzerns wird zunehmend wahrscheinlich. Und wenn GM tatsächlich 
den Gläubigerschutz nach Chapter11 in Anspruch nimmt, dann trifft das
auch Opel.
Die deutsche GmbH in Rüsselsheim ist voll in das Rechenwerk von GM
eingebunden, die eigene Rechtsperson bietet deshalb keinen Schutz. 
Opel aus GM herauszulösen wird mittlerweile nicht nur am Stammtisch 
als Chance gesehen, die Geschicke der Marke mit dem Blitz selbst zu 
bestimmen. Aber: So etwas lässt sich gar nicht von heute auf morgen 
umsetzen.
Opel selbst ist im Grunde auf vier deutsche Werke beschränkt, die 
Fäden für das Geschäft in Europa laufen bei GM Europe in Zürich 
zusammen. Seit Jahren schon gibt Opel öffentlich keine Rechenschaft 
mehr über das eigene Zahlenwerk ab, weil es im Grunde wenig 
aussagefähig ist. Wer einen Corsa aus spanischer Produktion kauft, 
erwirbt ein GM-Erzeugnis, auch wenn es als Opel verkauft wird. Das 
Gleiche gilt für den Agila aus dem polnischen GM-Werk. Vor vielen 
Jahren erwarb GM die schwedische Marke Saab, finanziell gestemmt 
wurde das von Opel. Das Verhältnis von Mutter und Tochter ist 
bestimmt von gegenseitigen Forderungen und Verpflichtungen. Wer kann 
das wirklich aufrechnen?
Bricht Opel zusammen, trifft es viele deutsche Zulieferer, heißt 
es. Stimmt und stimmt auch wieder nicht. Als Teil des US-Konzerns 
bezieht Opel in hohem Maße Produkte von US-Herstellern wie der unter 
Gläubigerschutz stehenden ehemaligen GM-Sparte Delphi.
Eine Opel-Zukunft ohne GM? Davon mögen manche träumen, realistisch
erscheint das nicht. Wer, wenn nicht das hochqualifizierte 
Entwicklungszentrum in Rüsselsheim, soll denn den Mutterkonzern mit 
neuen Ideen für sparsamere Fahrzeuge beliefern? Und wer kann Opel 
eine bessere Zukunft versprechen als die bisherige Mutter? Wie es mit
einem Finanzinvestor als Eigentümer läuft, zeigt ja die katastrophale
Entwicklung bei Chrysler. Dennoch: Bund und Länder sollten für Opel 
nur bürgen, wenn zunächst Washington GM einen Weg aus der selbst 
verschuldeten Krise weist.
(Börsen-Zeitung, 18.11.2008)

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