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Börsen-Zeitung: Konstruktionsfehler, Kommentar zum staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin von Silke Stoltenberg

Frankfurt (ots)

Der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin ist
gerade mal drei Monate alt. Von dem 480 Mrd. Euro dicken Geldtopf ist
bislang nur der kleinste Teil an kränkelnde Institute verteilt. Die 
Lage der Branche bleibt unverändert prekär, weshalb diese eine Bad 
Bank als Endlager für die stinkenden Krisen-Wertpapiere oder 
wenigstens eine Garantieübernahme für den Problemmüll fordert. Und 
nun geht auch noch der Kopf des Leitungsausschusses, Günther Merl. 
Jetzt will die Bundesregierung wohl bei den Hilfen nachbessern. Dann 
sollte sie auch gleich die Doppelspitze im Soffin abschaffen, bevor 
dieser Konstruktionsfehler noch weiter zusätzlich die dringend 
benötigte staatliche Unterstützung ausbremst.
Innerhalb kürzester Zeit haben gleich zwei Mitglieder des 
Leitungsausschusses, der operativen Führungsspitze des Soffin, 
offenbar zumindest auch wegen der unklaren Machtverhältnisse die 
Brocken hingeworfen. Denn letztlich kann der Leitungsausschuss nur 
ausführen, was die Politik in Form des Soffin-Lenkungsausschusses 
vorgibt. Dabei gab es wohl immer öfter Streit zwischen der 
Anstaltsleitung und Berlin, etwa wegen der Teilverstaatlichung der 
Commerzbank oder der Hilfen für Autobanken. Es ist richtig und 
wichtig, dass die Politik die Fäden in der Hand behält, wenn sie mit 
den Steuergeldern um sich wirft. Aber wozu richtet sie dann ein 
Gremium ein, das nichts zu sagen hat? Bei den Finanzhäusern wird die 
Soffin-Doppelspitze als "Runder Tisch" abqualifiziert. Auch wird 
kritisiert, dass die Regierung sich mit dieser undurchsichtigen 
Konstruktion quasi aus der Verantwortung stiehlt.
Fakt ist, dass in den USA, in Großbritannien oder in Frankreich in
Sachen Bankenhilfe eindeutig das Finanzministerium die Hosen anhat. 
Auch wenn die krisenbedingten Abschreibungen bei den Geldhäusern auch
dort noch kein Ende haben - zumindest werden in diesen Ländern nicht 
unnötig Ressourcen verschwendet, indem viele als Verantwortliche 
ernannt und dann die dringend nötigen Bankenhilfen durch 
Kompetenzgerangel der Frühstücksdirektoren untereinander blockiert 
werden. 300 bis 500 Mrd. Euro an risikoreichen Papieren sollen noch 
bei den deutschen Banken schlummern - statt alle naslang wie aktuell 
mit der Kandidatensuche für den Soffin-Leitungsausschuss Zeit zu 
verschwenden, sollten lieber endlich neue, tragfähige Lösungen auf 
den Tisch.

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Telefon: 069--2732-0

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