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Börsen-Zeitung: Kontrastprogramm, Kommentar von Stefan Kroneck zu den Ergebnissen deutscher Autobauer

Frankfurt (ots)

In der weltweiten Absatzkrise bietet die
deutsche Autoindustrie Kontrastprogramm. Während Europas Marktführer 
Volkswagen 2008 den Gewinn steigert und die Dividende erhöht, müssen 
BMW und Daimler der Rezession Tribut zollen. Die beiden Hersteller 
hochpreisiger Modelle verbuchten einen erheblichen Ergebniseinbruch 
aufgrund von Verlusten in Milliardenhöhe im Jahresschlussquartal. Die
Aktionäre der beiden Dax-Konzerne im Premiumsegment müssen sich mit 
reduzierten Ausschüttungen begnügen.
Einiges deutet darauf hin, dass die Wolfsburger den 
Wirtschaftsabschwung besser durchfahren werden als die Wettbewerber 
aus Stuttgart und München. Dazu tragen unter anderem die staatlich 
geförderten Abwrackprämien in vielen westeuropäischen Ländern bei, 
wovon vor allem Volumenhersteller wie Volkswagen profitieren. 
Premiumhersteller schauen hierbei in die Röhre. Zuschläge von 2500 
Euro wie in Deutschland bieten bei Fahrzeugpreisen von mehr als 40000
Euro halt keinen zusätzlichen Kaufanreiz. Vor diesem Hintergrund 
rechnet VW-Chef Martin Winterkorn für 2009 mit einem Absatzrückgang 
von "nur" 10%, während BMW und Daimler sich auf einen Rückgang von 
20% einstellen müssen. Zudem trifft die Rezession des weltgrößten 
Automarktes die beiden Autobauer aus Süddeutschland stärker als den 
Anbieter aus der norddeutschen Tiefebene. Im Verhältnis zum gesamten 
Absatzvolumen kommen BMW mit 23% und Mercedes mit 20% in den USA auf 
eine weitaus höhere Quote als die VW-Tochter Audi (9%).
Vor allem bei den Münchnern rächt sich nun die aggressive 
US-Expansionsstrategie der Vergangenheit, als der Verkauf über 
günstige Leasingraten angeschoben wurde, wobei die Restwerte der 
zurücklaufenden Gebrauchtwagen in der damaligen allgemeinen Euphorie 
sehr hoch angesetzt wurden. Das Ergebnis sind Belastungen von 2Mrd. 
Euro, die tiefe Löcher in die Erfolgsrechnung reißen. Das Thema 
Autorestwerte wird BMW-Chef Norbert Reithofer noch bis ins Jahr 2010 
hinein beschäftigen.
Da die Marktmisere anhält, wird für die Autobauer 2009 operativ 
nicht viel zu holen sein. Dem deutschen Trio drohen hohe Verluste im 
laufenden Quartal. Somit sind sie gezwungen, ihre Sparmaßnahmen 
auszuweiten, um die Firmenkasse zu schonen. Engere Kooperationen wie 
zum Beispiel im Einkauf könnten helfen, das Leid zu lindern.
(Börsen-Zeitung, 13.3.2009)

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