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Börsen-Zeitung: Steinbrücks Stein der Weisen, Kommentar zum vom Kabinett beschlossenen Bad-Bank-Modell von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat den
Stein der Weisen gefunden. Sein vom Kabinett beschlossenes 
Bad-Bank-Modell entlastet das Kreditgewerbe vom Giftmüll in den 
Bilanzen, stärkt das Vertrauen am Kapitalmarkt, bringt den 
volkswirtschaftlichen Geldkreislauf wieder in Schwung und kostet die 
Steuerzahler keinen müden Euro. So schön kann Krisenmanagement sein. 
Einziger kleiner Makel: Keine Bank, deren Vorstand noch alle Nadeln 
an der Tanne hat, wird das generöse Angebot zur Verklappung seiner 
toxischen Wertpapierabfälle annehmen.
Es sei denn, der Verzicht auf diesen Sanierungsbeitrag hätte 
unmittelbar den Gang zum Insolvenzrichter zur Folge. Dafür aber 
scheint unter den privaten Banken nach derzeitigem Stand - wenn es 
schlecht läuft - allenfalls Deutschlands "Worst Bank" Hypo Real 
Estate in Frage zu kommen. Sogar die nicht zuletzt dank 
Dresdner-Übernahme schwer gestresste Commerzbank hat schon erkennen 
lassen, dass sie ihr "Abbau-Portfolio" von fast 40 Mrd. Euro, wenn 
irgend möglich, mit Bordmitteln zu entsorgen gedenkt, statt auf die 
staatliche Bad-Bank-Lösung zurückzugreifen - vor allem dann, wenn sie
sich dafür ein weiteres Mal der Tortur einer Beihilfeprüfung seitens 
der EU-Kommission mit ungewissem Ausgang unterziehen müsste.
Um nicht falsch verstanden zu werden: Steinbrücks neues Hilfspaket
ist als Angebot durchaus notwendig, es kann allein durch seine 
Existenz zur Vertrauensbildung an den Märkten beitragen, und es 
erscheint, was die Lastenteilung im theoretischen Fall der 
Inanspruchnahme angeht, ausgewogen - den Steuerzahlern sind weitere 
Opfer nicht mehr zuzumuten. Aber für Banken, die ihren Müll 
eigentlich loswerden möchten, ist der Preis, etwa in Form 
langjähriger und weitreichender Dividendensperren, einfach zu hoch. 
Man muss ja schließlich irgendwann auch mal wieder Eigenkapital am 
Markt aufnehmen.
Vertagt ist eine Lösung für die Landesbanken. Aber auch insoweit 
wird es letztlich an Teilnahmewilligen fehlen - erst recht, wenn 
Steinbrück am Ende nicht doch auf Kosten der Steuerzahler tief in die
Tasche greift. Helaba und Nord/LB haben es wirklich nicht nötig, und 
in Bayern und Baden-Württemberg ist der jeweilige Alleingang 
beschlossene Sache. Vielleicht wird es ja als Achtungserfolg in 
Sachen Konsolidierung eine HSH NordWestLB geben. Mehr wohl nicht.

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Telefon: 069--2732-0

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