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Börsen-Zeitung: Kein Grund zum Jubeln, Kommentar zum schwachen UBS-Ergebnis von Daniel Zulauf

Frankfurt (ots)

Viele internationale Großbanken haben in den
Frühjahrsmonaten wieder Milliardengewinne eingefahren: die Credit 
Suisse, die Deutsche Bank, BNP Paribas und vor drei Wochen allen 
voran natürlich Goldman Sachs, die sogar eine Rally an den 
Aktienmärkten auslöste. Die UBS dagegen ist weit hinter der 
Konkurrenz zurückgeblieben: 1,4 Mrd. sfr Verlust bei weiterhin sehr 
schwacher Ertragskraft in wichtigen Geschäftsbereichen. Das ist die 
Bilanz nach dem ersten Quartal unter Führung von Konzernchef Oswald 
Grübel. Grund zum Jubeln gibt es also noch wenig. Trotzdem zeigen 
sich viele Analysten begeistert, weil die Bank erstmals seit dem 
großen Absturz wieder mit einer starken Eigenkapitaldecke glänzt. 
13,5% - mit einer derart hohen Kernkapitalquote können sich derzeit 
in der Tat nur ganz wenige Banken brüsten. Ist die UBS damit bereits 
in den ersehnten sicheren Hafen eingebogen?
Mitnichten! Der Steuerstreit in Amerika hängt wie ein 
Damoklesschwert über der Bank, und er könnte sie allen gegenteiligen 
Gerüchten zum Trotz immer noch sehr viel Geld kosten. Die auf der 
politischen Ebene laufenden Vergleichsverhandlungen zwischen Bern und
Washington scheinen sich derzeit vor allem auf die (formaljuristisch 
dem Schweizer Bankgeheimnis gehorchende) Herausgabe von Kontodaten 
mutmaßlicher Steuerhinterzieher zu konzentrieren. Ein weiteres 
Bußgeld soll es dabei für die UBS nicht mehr geben. Manchen 
Medienberichten zufolge will man sich bis Freitag darauf einigen, 
5000 amerikanische Kunden an den US-Fiskus zu verpfeifen. Dass dies 
aber für die Bank ohne finanzielle Folgen bleibt - ein schwer 
vorstellbares Szenario. Immerhin hatte die UBS diesen Kunden einst 
absolute Diskretion versprochen.
Dicke Kapitalreserven braucht die UBS auch auf längerfristige Sicht: 
Das Vermögensverwaltungsgeschäft, das Rückgrat des Konzerns, ist von 
seiner einstigen Stärke noch weit entfernt. Die Kunden laufen immer 
noch in Scharen davon, zurzeit vor allem solche aus dem europäischen 
Ausland. Der Wiederaufbau der Marke UBS wird sehr viel Geld, Kosten 
und Zeit in Anspruch nehmen. Die Analysten, die sich angesichts der 
erstarkten Kapitalkraft der UBS bereits die Hände reiben, 
unterschätzen dabei die Kosten der Sanierung, mit der Grübel eben 
erst begonnen hat.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
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Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

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