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Börsen-Zeitung: Warnschuss für Dell, Kommentar von Sebastian Schmid zum Quartalsergebnis von Hewlett-Packard

Frankfurt (ots)

Oberflächlich betrachtet geben die
Quartalszahlen des Weltmarktführers Hewlett-Packard Grund zur 
Hoffnung für die PC-Branche. In den Monaten Mai bis Juli ist der 
Umsatz nur um 2% gesunken. Der Gewinn sackte zwar um ein Fünftel ab -
doch was ist das schon in Zeiten der Wirtschaftskrise? Die operative 
Marge hat HP sogar auf mehr als 11% gesteigert. Also Entwarnung für 
Dell und die anderen Computerproduzenten?
Keinesfalls! Bei genauerer Betrachtung fällt sofort auf, welche 
Sparten der HP-Marge auf die Sprünge geholfen haben. Die Cash-cow, 
das Print-Geschäft, schwächelte zwar bei den Hardware-Verkäufen. 
Paradoxerweise stärkte diese Schwäche aber die Profitabilität. Der 
Verkauf von Druckern und Kopiergeräten ist traditionell ein 
Verlustgeschäft. Die Kunden sollen über vermeintlich günstige 
Hardware-Angebote in die HP-Welt gelockt werden, um dann beim Kauf 
teurer Nachfüllpatronen eine ordentliche Marge einzubringen. Zwar 
halten sich die Unternehmen in der Wirtschaftskrise beim Kauf neuer 
Hardware zurück. Ausgedruckt werden muss aber noch immer, sodass sich
der Umsatzmix der Sparte zugunsten renditestarker Druckerpatronen 
verschiebt.
Der zweite große Profitabilitätstreiber von HP ist das 
Dienstleistungsgeschäft. Hier zahlt sich für HP die Übernahme des 
IT-Dienstleisters EDS vor gut einem Jahr aus. Die operative Marge der
Service-Sparte konnte seit dem Zukauf kontinuierlich um knapp 4 
Prozentpunkte auf nun 15% gesteigert werden. Im jüngsten Quartal 
stand die Dienstleistungssparte für knapp ein Drittel der 
Konzernerlöse. Server-, Software- und Finanzdienste hinzugerechnet 
stammt fast die Hälfte des HP-Umsatzes nicht aus dem Absatz von 
Computer-Hardware. Bei Dell beträgt dieser Anteil nicht einmal ein 
Sechstel.
PC-König HP ähnelt in seiner Ausrichtung daher fast mehr einer IBM
als einer Dell. In dem für reine PC-Schrauber essenziellen 
Computergeschäft hat Weltmarktführer HP knapp 18% an Umsatz 
eingebüßt. Das Spartenergebnis sackte um mehr als ein Drittel ab. 
Angesichts der hohen Nachfrage nach margenschwachen Netbooks und der 
Kaufzurückhaltung der Unternehmenskunden sollten Konkurrenten wie 
Dell keine falsche Hoffnung schöpfen. Die HP-Zahlen sind eher als 
Warnschuss zu verstehen: Die Krise am PC-Markt ist längst noch nicht 
ausgestanden.
(Börsen-Zeitung, 20.8.2009)

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