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Börsen-Zeitung: GM lässt sich Zeit, Kommentar von Peter Olsen zur anhaltenden Hängepartie um die Zukunft von Opel

Frankfurt (ots)

Für die Opel-Beschäftigten ist die seit Ende
2008 währende Hängepartie um die Zukunft des zu General Motors 
gehörenden Autobauers natürlich eine Zumutung. Erst die Angst vor dem
Untergang des traditionsreichen Rüsselsheimer Unternehmens, dann das 
Gezerre zwischen der siechen Mutter und der deutschen Politik, 
welcher Interessent denn der wirklich sinnvolle für Opel ist - der 
Zulieferer Magna oder der Finanzinvestor RHJI?
Auf deutscher Seite hat man sich früh, möglicherweise zu früh auf 
den kanadisch-österreichischen Zulieferkonzern Magna festgelegt. Nur 
ein Magna-Einstieg bei Opel werde mit staatlichen Hilfen begleitet. 
Obwohl der europäische Ableger des US-Finanzinvestors Ripplewood mit 
deutlich weniger Bürgschaften auskommen will, wird er rundweg 
abgelehnt - in Deutschland. Anderswo, in Großbritannien mit zwei 
GM-Werken und in Spanien mit einem großen Werk, sieht man das 
durchaus anders. Und selbst die Vertreter der Bundes- und 
Landesinteressen in der Opel-Treuhandgesellschaft können sich mit dem
Pressing der deutschen Politik nicht anfreunden.
General Motors hat eine Blitzinsolvenz durchlaufen und soll mit 50
Mrd. Dollar Staatsgeldern wieder flottgemacht werden. Ohne 
Know-how-Transfer aus Deutschland, das scheint zumindest den 
Verantwortlichen im GM-Board allmählich zu dämmern, scheint die 
GM-Zukunft ungewiss. Zusätzliche Konkurrenz durch die bisherige 
Tochter Opel in Wachstumsmärkten wie Russland und China, wo sich GM 
mit in der Spitzengruppe befindet, würde die nachhaltige Perspektive 
für den einstigen Weltmarktführer zudem eintrüben.
Kein Wunder, dass in den USA Stimmen immer deutlicher zu vernehmen
sind, Opel vielleicht lieber doch selbst zu sanieren und eng im 
Konzernverbund zu behalten. Solche Signale gehen natürlich der 
deutschen Politik, ob Schwarz oder Rot, gegen den Strich, hat man 
sich doch bezüglich der Opel-Rettung weit aus dem Fenster gelehnt. 
Dank der Absatzerfolge durch die Abwrackprämie reicht das Geld bei 
Opel länger als gedacht - GM kann sich also dank dieser staatlichen 
Hilfe und des Überbrückungskredits von 1,5 Mrd. Euro mit einer 
Entscheidung über Opel Zeit lassen. Und die US-Regierung, der GM 
mehrheitlich gehört, hat schon mal darauf hingewiesen, dass sie sich 
nicht in die GM-Angelegenheit einmischen wird. Ganz schön clever.
(Börsen-Zeitung, 25.8.2009)

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