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Börsen-Zeitung: Asymmetrisch abgewrackt, Kommentar zur Abwrackprämie von Peter Olsen

Frankfurt (ots)

Viel schneller als erwartet war der
5-Mrd.-Euro-Topf für die staatliche Abwrackprämie ausgeschöpft. Seit 
gestern müssen Industrie und Handel ihre Pkw ohne den Anreiz von 2500
Euro an den Mann oder die Frau bringen. Angesichts der ohnehin schon 
herrschenden "Rabattitis" ein spannendes Experiment. Wie schnell 
werden sich Kaufinteressenten damit abfinden, dass es die staatliche 
Prämie nicht mehr gibt - und dennoch einen Neuwagen kaufen? Werden 
nochmals höhere Abschläge zum Listenpreis gewährt?
Taten zu Jahresanfang wegen der Prämienpläne viele 
Interessengruppen ihren Unmut kund über die nach ihrer Ansicht 
gigantische Geldverschwendung ohne nachhaltigen umweltpolitischen 
Effekt, so machen jetzt die Bedenkenträger Druck, die besonders unter
Entzugserscheinungen zu leiden haben werden. Vor allem im Autohandel,
seit Jahren chronisch unterkapitalisiert und margenschwach, kehrt das
Heulen und Zähneklappern zurück, denn er wird die schwächere 
Nachfrage sofort zu spüren bekommen. Dagegen werden sich die 
Bremsspuren bei den Neuzulassungen erst mit Verzögerung zeigen. Denn 
viele mit Prämie gekaufte Neuwagen müssen ja erst noch hergestellt 
werden.
Interessanterweise hält sich die deutsche Autoindustrie mit 
Forderungen nach einer Nachfolgeregelung für die ausgelaufene 
Abwrackprämie zurück. Dabei ist mit Ausbleiben überbordender 
Neuaufträge aus dem Inland damit zu rechnen, dass Konzerne wie 
Volkswagen wieder stärker auf Kurzarbeit zurückgreifen müssen. Aber 
ein entscheidender Mangel der Prämie aus Sicht der deutschen 
Hersteller, soweit sie höherpreisige Fahrzeuge anbieten, war die 
"asymmetrische Erfolgsbeteiligung", wie es Verbandspräsident Matthias
Wissmann euphemistisch umschreibt. Da mit der Umweltprämie vor allem 
kleine Fahrzeuge überwiegend ausländischer Hersteller erworben 
wurden, profitierten maßgeblich die Importmarken.
Für 2010, wenn sich im Inland die Nachfrage und damit die Zahl der
Pkw-Neuzulassungen in Regionen um 3 Millionen Einheiten auf deutlich 
niedrigerem Niveau normalisieren wird, werden vor allem die 
Importeure über Marktanteilsverluste klagen. Audi, BMW und Mercedes 
dürften dann wieder Fahrt aufnehmen, der zuletzt auf weniger als 30% 
gestürzte Anteil der Dieselfahrzeuge dürfte klettern und der Anteil 
der privaten Autokäufe sinken.

Pressekontakt:

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Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

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