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Börsen-Zeitung: Gegenangriff, Kommentar zum neuen Preismodell der Deutschen Börse von Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots)

Mit dem Preismodell für das paneuropäische
Handelssegment "Xetra International Market" hat die Deutsche Börse 
nun endlich ihre mit Spannung erwartete Antwort auf die Attacke der 
alternativen Aktien-Handelsplattformen bekannt gegeben. Der 
Frankfurter Marktbetreiber bläst mit einer eigenen Billig-Plattform 
zum Gegenangriff auf die Multilateral Trading Facilities (MTF) 
genannten Rivalen, darunter insbesondere Chi-X, die den etablierten 
Börsen mit immer bedrohlichere Ausmaße annehmenden 
Marktanteilsgewinnen zusetzen.
Nachdem sie bisher - ebenso wie andere alteingesessene Börsen - 
versucht hat, mit einer Serie von Preiszugeständnissen im Handels- 
und Nachhandelsbereich der Marktanteils-Erosion entgegenzuwirken, 
greift die Deutsche Börse nun zur Keule. Sie nimmt den Kampf mit den 
MTF nicht nur mit extrem niedrigen Handels- und Clearing-Entgelten 
auf, sondern auch mit Anreizen für die Einspeisung von Liquidität auf
ihre Plattform, die entsprechenden Modellen der Wettbewerber ähneln. 
Mit Spannung darf nun darauf gewartet werden, ob es der Deutschen 
Börse im November gelingen wird, den MTF mit einer eigenen 
paneuropäischen Billig-Plattform Paroli zu bieten und dabei 
gleichzeitig ihrerseits den anderen etablierten Börsen, darunter 
Euronext, nun Martkanteile abzunehmen.
Eine leichte Übung wird das nicht sein, wie die Probleme der 
meisten MTF zeigen. Richtig erfolgreich ist unter ihnen bislang nur 
die Nomura-Tochter Chi-X, die mit einem prozentual zweistelligen 
paneuropäischen Marktanteil als einziges MTF in der Nähe des 
Break-even operiert. Alle anderen neuen Plattformen, die nach Chi-X 
an den Start gegangen sind, werden mit ihren wesentlich niedrigeren 
Marktanteilen große Schwierigkeiten haben, jemals schwarze Zahlen zu 
erreichen.
Aus Sicht der Deutschen Börse ist es allerdings auch nicht 
unbedingt erforderlich, mit der eigenen Billig-Plattform in die 
Größenordnung von Chi-X vorzustoßen. Es reicht schon, wenn das 
hochprofitable Unternehmen einerseits den erreichbaren 
Marktanteilsgewinnen der MTF Grenzen setzt und ihnen dazu auch noch 
einen harten Preiskampf auferlegt. Denn mit Ausnahme vielleicht von 
Chi-X droht den neuen Wettbewerbern, die nicht ewig defizitär 
wirtschaften können, damit letztlich das Aus.

Pressekontakt:

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Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

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