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Börsen-Zeitung: Und die Commerzbank? Kommentar zu den Kapitalerhöhungen bei Großbanken von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Die FDP, wohl noch berauscht von ihrem Erfolg
bei der Bundestagswahl, denkt schon mal ganz weit voraus: Eine 
Strategie für den Rückzug des Staates aus der Hypo Real Estate soll 
Thema der Koalitionsverhandlungen mit der Union werden, tut die 
bayerische Vorsitzende der Liberalen, Sabine 
Leutheusser-Schnarrenberger, kund. Darf's vielleicht eine 
Kapitalerhöhung von Deutschlands Worst Bank am Markt sein? Aber 
langfristige Strategien können ja nie schaden, und die 
Legislaturperiode dauert schließlich vier Jahre...
Für eine länger werdende Reihe anderer Banken, die im Zuge der 
Finanzkrise öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen mussten oder denen 
diese Zwangslage akut droht, ist die Eigenmittelbeschaffung bei 
privaten Investoren hingegen ein sehr reales und aktuelles Thema. Am 
Dienstag war es die französische Großbank BNP Paribas, die 4,3 Mrd. 
Euro aufnehmen will, um von Oktober an die staatliche 
Kapitalzuführung vorzeitig zurückzuzahlen. Die HypoVereinsbank-Mutter
Unicredit bittet die Anleger in ähnlicher Größenordnung zur Kasse, um
bei den Steuerzahlern in Italien und Österreich (dort gehört ihr die 
Bank Austria) erst gar nicht vorstellig werden zu müssen. Die UBS 
schließlich, bei der die Schweizer Regierung ihre direkte Beteiligung
bereits wieder versilbert hat, will sich nun obendrein in absehbarer 
Zeit auch aus der staatlichen Bad-Bank-Konstruktion für ihre 
toxischen Assets lösen. Zuvor hatten schon die britischen 
Geldkonzerne Lloyds Banking Group und Royal Bank of Scotland wegen 
Kapitalspritzen am Markt vorgefühlt.
Den unter staatlicher Kuratel stehenden Banken kann es offenbar 
nicht schnell genug gehen, den unpopulären Aktionär bzw. 
Eigenkapitalgeber wieder loszuwerden. Dessen Hilfe, so dringend die 
Institute darauf angewiesen waren, bringt nämlich mindestens drei 
gravierende Nachteile mit sich: Die Staatsknete ist verdammt teuer, 
die Politik regiert in die Bank und nicht zuletzt in deren 
Vergütungspraktiken hinein, und der Reputation ist es auch alles 
andere als zuträglich, wenn eine einst stolze private Bank plötzlich 
zum Volkseigenen Betrieb mutiert.
Da nutzt man doch gerne das günstige Klima am Primärmarkt und 
beschafft sich frisches Kapital von privaten Investoren, um den Staat
zumindest teilweise wieder herauszudrängen. Und wann springt die 
Commerzbank auf den Zug auf?

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Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0

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