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Börsen-Zeitung: Die Schlinge zieht sich zu, Kommentar von Jürgen Schaaf zur Senkung der Bonitätsnote für Griechenland durch die Ratingagentur Moody's

Frankfurt (ots)

Die Schlinge um den hellenischen Hals zieht sich
immer weiter zu. Nun hat mit Moody's die dritte Ratingagentur in 
diesem Monat die Bonitätsnote für Griechenland gesenkt. Allerdings 
bleibt das Moody's-Rating im Gegensatz zu denen von Fitch und 
Standard&Poor's noch im "A"-Bereich. Letzteren wurde es bereits in 
der vergangenen Woche zu bunt mit dem fiskalischen Schlendrian der 
Griechen, woraufhin sie ihr Rating auf "BBB+" kappten.
Die Grenze nach unten, die Moody's noch nicht überschreiten will, 
ist brisant. Denn wenn alle drei großen Ratingagenturen das 
südosteuropäische Land mit der Schmuddelkind-Note "B" versehen, 
werden griechische Staatsanleihen ab 2011 nicht mehr als Sicherheiten
bei der Europäischen Zentralbank (EZB) für Repo-Geschäfte hinterlegt 
werden können. Dann will die Notenbank wieder zu den strengen 
Maßstäben an die zu hinterlegenden Wertpapiere zurückkehren, die vor 
der Krise herrschten.
Das hätte dramatische und womöglich fatale Folgen für 
Griechenland. Denn erstens würde die Nachfrage nach griechischen 
Staatsanleihen weiter zurückgehen und die Renditen würden zusätzlich 
steigen. Zweitens gerieten die griechischen Banken massiv unter 
Druck, da sie die heimischen Bonds überdurchschnittlich stark zur 
Refinanzierung bei der EZB nutzen. Beides könnte dem notorisch 
klammen Land vollends den Garaus machen. Kein Wunder also, dass die 
Gedankenspiele losgehen, was die EZB tun sollte, um diese zusätzliche
Belastung des Euro-Landes zu verhindern.
Mag sein, dass die Frage binnen zwölf Monaten akut wird. Insofern 
können sich die Währungshüter hinter verschlossenen Türen durchaus 
den Kopf zerbrechen für den Fall der Fälle. Unter gar keinen 
Umständen darf dies aber öffentlich geschehen. Jedes Signal der 
Zentralbank, dass man den notorischen Defizitsündern mit den Mitteln 
der Geldpolitik unter die Arme greifen werde, würde völlig falsche 
Anreize setzen. Derzeit muss die EZB strikt an dieser Politik 
festhalten.
Denn umgekehrt wird ein Schuh draus: Griechenland hat immerhin 
zwölf Monate Zeit, glaubhafte Strategien zu entwickeln und konkrete 
Schritte festzuklopfen, die dokumentieren, dass es ernsthaft gewillt 
ist, die Schuldenorgie zu beenden. Allerdings muss dies schnell 
passieren. Nur dann werden auch die Ratingagenturen dies honorieren.
(Börsen-Zeitung, 23.12.2009)

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