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Börsen-Zeitung: Freude über Preiserhöhungen, Kommentar zur Teuerungsrate von Reinhard Kuls

Frankfurt (ots)

Die deutschen Konsumenten können sich freuen.
Nur um rund 0,4% sind im zu Ende gehenden Jahr die Verbraucherpreise 
gestiegen. Sollten sich die vorläufigen Berechnungen des 
Statistischen Bundesamts bestätigen, wäre dies die niedrigste 
Jahresteuerungsrate seit der Wiedervereinigung.
Auch die Konjunkturexperten können sich freuen. Zumindest 
diejenigen unter ihnen, die erst vor wenigen Monaten noch die Sorge 
umgetrieben hat, in Deutschland könnten angesichts der schärfsten 
Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg japanische Verhältnisse 
eintreten: eine harte Deflation, bei der sich die Verbraucher in der 
Erwartung auf breiter Front dauerhaft sinkender Preise mit dem Konsum
zurückhalten und so die Volkswirtschaft, der ohnehin schon die 
Impulse vonseiten des Exports fehlen, noch tiefer in den 
Rezessionssumpf drücken.
Nun, dieses Schreckgespenst ist inzwischen aus der Debatte 
verschwunden. Spätestens mit den jetzt von den Wiesbadener 
Statistikern vorgelegten Preisdaten kann davon keine Rede mehr sein. 
Aber nicht allen Analysten hatte die Deflationsangst den Nachtschlaf 
geraubt. Es hatte auch Stimmen gegeben, die darauf hinwiesen, dass 
ein Gutteil des Preisverfalls in Deutschland im Jahr 2009 der 
schwindelerregenden Achterbahnfahrt der Energiepreise geschuldet sei 
- und dem sogenannten Basiseffekt: War Öl 2008 besonders teuer und 
hatte die Gesamtinflation angetrieben, so musste der Preisverfall, 
der 2009 von dieser hohen Basis aus eingetreten war, automatisch die 
Verbraucherpreise drücken.
Die Konsumenten blicken aber nicht nur auf die Preise an den 
Zapfsäulen und auf die Heizkostenabrechnung. Waren die 
Pendelausschläge beim Öl in den vergangenen Jahren sehr groß, so 
waren Preisbewegungen bei den übrigen Konsumgütern wesentlich weniger
ausgeprägt - und dann auch noch nicht einmal ausschließlich nach 
unten gerichtet. Anhaltender Preisverfall, und dann noch auf breiter 
Front, sieht anders aus.
Dies dürfte auch im neuen Jahr so sein. Denn ein jähes und Alarm 
bei der Europäischen Zentralbank auslösendes Aufflammen der 
Inflation, das nicht nur auf Basiseffekte und die Kurskapriolen an 
den Energiemärkten zurückzuführen ist, steht nicht zu erwarten. Dem 
stehen das nur magere Wirtschaftswachstum und die vorerst noch etwas 
steigende Arbeitslosigkeit im Weg.

Pressekontakt:

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