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Börsen-Zeitung: Endloses Geschachere, Kommentar von Ulli Gericke zur Aufstockung des GM-Eigenbeitrags für die Sanierung von Opel

Frankfurt (ots)

Schön wäre,wenn all die Autos von Opel - die
Corsa, Insignia, Astra und wie sie sonst noch heißen - uns ähnlich 
intensiv beschäftigen würden wie das schier endlose Gezerre um das 
Überleben des Rüsselsheimer Konzerns. Weil uns die Corsa, Insignia 
und Astra aber zunehmend egal sind, wie die seit Jahren sinkenden 
Marktanteile von Opel zeigen, hält das Geschachere um Staatshilfen 
weiter an. Wer zu wenig eigenes Geld verdient, braucht schließlich 
Staatsknete. Dabei gab es in dieser Schmierenkomödie schon einige 
Höhepunkte zu bestaunen. Erst wollte die Mutter General Motors ihre 
europäische Tochter verhökern - um es sich kurz darauf doch wieder 
anders zu überlegen. Und das nicht, ohne Bundeskanzlerin Angela 
Merkel mächtig zu düpieren.
Dann ermittelte Opel-Chef Nick Reilly einen Bedarf von 3,3 Mrd. 
Euro für seinen Zukunftsplan - von denen GM überschaubare 600 Mill. 
selbst stemmen wollte. Die restlichen Milliarden sollten die Länder 
mit Opel-Werken beisteuern, wobei die Amerikaner von Deutschland, wo 
etwa die Hälfte aller Beschäftigten arbeiten, auch etwa die Hälfte 
aller Zusagen erwarteten.
Lächerlich, hieß es diplomatisch verbrämt in Berlin. Darüber 
hinaus zeigen die klaren Regularien des Deutschlandfonds, dass Opel 
gar keinen Anspruch auf Staatshilfen hat. Unterstützung können nur 
diejenigen Unternehmen erhalten, die Opfer der Wirtschaftskrise sind.
Opel erleidet aber seit Jahren einen steten Bedeutungsverlust, wie 
die rückläufigen Marktanteile zeigen. Nach den Regeln des 
milliardenschweren Hilfsfonds muss Opel also genauso die 
Unterstützung verweigert werden wie vordem Karstadt/Arcandor.
Kein Wunder, dass GM angesichts des Drohpotenzials noch einmal 
nachbesserte. Jetzt wollen die Amerikaner minimal mehr als die Hälfte
des Sanierungsbedarfs beisteuern -wobei bisher keiner weiß, wie viel 
davon Eigenkapital oder nur Kredite sind. Egal, GM gehört inzwischen 
ohnehin dem Staat, da ist alles Geld gepumpt. Nach diesem 
Zugeständnis erwartet Opel-Chef Reilly nun den Durchbruch bei den 
politischen Gesprächen. Er könnte recht behalten, drängen doch die 
Bundesländer mit Opel-Werken auf eine rasche Lösung. Und da in dem 
wichtigsten dieser Länder, in Nordrhein-Westfalen, in wenigen Wochen 
gewählt wird, ist ein Scheitern des anhaltenden Pokers höchst 
unwahrscheinlich.
(Börsen-Zeitung, 3.3.2010)

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