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Börsen-Zeitung: Neue Besen kehren besser, Kommentar zur Bilanz der Lufthansa von Lisa Schmelzer

Frankfurt (ots)

Die Krisenkommunikation hat Lufthansa-Chef
Wolfgang Mayrhuber in den vergangenen Monaten seinen 
Vorstandskollegen überlassen. Mayrhubers Stellvertreter Christoph 
Franz hatte das bis dahin im Konzern Unaussprechliche in Worte 
gefasst - nämlich dass sich die Lufthansa in einem Teil ihres 
Geschäftsmodells den Billigfliegern anpassen muss -, Arbeitsdirektor 
Stefan Lauer den streikenden Piloten die Leviten gelesen.
Lufthansa hat sich in der Krise wacker geschlagen, hat anders als 
viele Wettbewerber ein positives operatives Ergebnis erwirtschaftet. 
Doch damit der Erfolg nachhaltig ist, müssen den vielen Worten bald 
die richtigen Taten folgen. Derzeit entsteht allerdings der Eindruck,
dass sich der Vorstand der Fluggesellschaft damit eher schwertut. Das
Management setzt vielmehr auf 08/15-Sparmaßnahmen wie 
Prozessoptimierungen und Flottenumbau, scheut aber tiefgreifende 
strategische Veränderungen. Lähmend dürfte sich dabei auch auswirken,
dass die Nachfolgefrage für den Vorstandsvorsitz nicht geklärt ist. 
Mayrhubers Vertrag läuft bis Ende 2010, aussichtsreichster Kandidat 
für die Nachfolge ist Franz. Doch nichts Genaues weiß man wenige 
Monate vorher nicht.
Gerade die Umbauarbeiten im Passagiergeschäft hin zu einer 
niedrigeren Kostenbasis werden über die Erfolgsaussichten der 
Fluggesellschaft entscheiden. 2009 ist die Flugreisendensparte in der
Verlustzone gelandet, was vor allem auf das Konto des Kurz- und 
Mittelstreckenverkehrs gehen dürfte. Lediglich die Töchter Swiss und 
Germanwings arbeiten profitabel. Ohne eine stärkere Verlagerung von 
Verkehr auf die günstiger operierende Germanwings - was bisher vom 
Lufthansa-Management strikt abgelehnt wird - dürfte aus dem 
Verlustbringer Regionalverkehr so schnell kein Ergebnisträger werden.
Äußere Faktoren wie Ölpreis und Währungsrelationen kann die 
Airline kaum beeinflussen, bei internen Risiken wie dem 
verlustreichen Regionalverkehr muss sie deshalb umso beherzter ans 
Werk gehen. Mayrhuber steht für die Konzentration auf das 
Premiumgeschäft, mit dessen Gewinnen der Regionalverkehr 
quersubventioniert wurde. Diese Zeiten sind längst vorbei. Der 
Führungswechsel steht aus Altersgründen sowieso an - warum ihn nicht 
bald vollziehen? In der Hoffnung, dass neue Besen womöglich besser 
kehren.

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