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Börsen-Zeitung: Weg mit Public Finance, Kommentar zur Halbjahres-Pressekonferenz der Eurohypo von Thomas List

Frankfurt (ots)

Begeisterung für ein Geschäft hört sich anders an und sieht anders aus. Auf der Halbjahres-Pressekonferenz der Eurohypo kündigt der für das Staatsfinanzierungsgeschäft (Public Finance) zuständige Vorstand Ralf Woitschig an, für die Zukunft dieses Bereichs "alle Optionen zu prüfen" - also auch die Aufgabe.

Ein aktives Neugeschäft betreibt die Commerzbank-Tochter in diesem Bereich schon länger nicht mehr - im Vorjahr waren es gerade 119 Mill. Euro, im ersten Halbjahr 2010 nur 40 Mill. Euro. Tatsächlich ist es erklärtes Ziel der Bank, das Portfolio auf unter 100 Mrd. Euro abzubauen - zu Hochzeiten 2008 waren es 154 Mrd. Euro.

Ob das reichen wird, um die Eurohypo für den bis Ende 2014 vorgeschriebenen Verkauf aufzuhübschen, darf allerdings bezweifelt werden. Zum einen ist das Geschäft angesichts unsicherer Märkte und drohender strengerer Eigenkapitalvorschriften unattraktiv - daran dürfte sich auf absehbare Zeit kaum etwas ändern.

Zum anderen ist aber auch ein Public-Finance-Portfolio von unter 100 Mrd. Euro im Vergleich zu einem angestrebten Immobilienfinanzierungsportfolio von 60 Mrd. Euro immer noch sehr groß. Interessant ist die Eurohypo aber nur als Immobilienfinanzierer. Da kommt sie mit der Neustrukturierung gut voran. 20 kleinvolumige, aber verwaltungsaufwendige und damit teure Märkte werden aufgegeben, 10 große Märkte bleiben übrig.

Zwar sind auch diese neuen Kernmärkte noch nicht im grünen Bereich. Belastend wirkten in erster Linie Einzelwertberichtigungen auf Immobilienengagements in den USA und in Spanien. Ohne die USA hätte auch der Geschäftsbereich Immobilien Ausland (neben Inland) im zweiten Halbjahr 2010 schwarze Zahlen geschrieben.

2011 bestehen gute Chancen, dass sich die US-Märkte so weit erholen, dass die hohe Risikovorsorge deutlich reduziert und dort wieder Gewinn gemacht werden kann. Beim Sorgenkind Spanien könnte dies etwas länger dauern.

Die Eurohypo will 2011 wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Absolut dominierender Ertragsbringer wird das Immobiliengeschäft sein. Es wird damit zur "Verkaufsstory" der Eurohypo. Das Public-Finance-Geschäft belastet da nur. Aus dieser Sicht ist die komplette Abwicklung oder Abtrennung des Staatsfinanzierungsgeschäfts für die Eurohypo eine sinnvolle Strategie.

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