Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Neue Gangart, Kommentar zu Osram von Stefan Kroneck

Frankfurt (ots)

Nach dem Wechsel an der Konzernspitze legt Osram im Umbauprozess eine neue Gangart ein. Zwar hält der seit Jahresbeginn amtierende Vorstandschef Olaf Berlien am strikten Sparprogramm seines Vorgängers Wolfgang Dehen fest, doch setzt er weitere Akzente, damit sich das Unternehmen im weltweiten Verdrängungswettbewerb besser behaupten kann. Der ehemalige ThyssenKrupp-Vorstand will bei Innovationen für neue Technologien aufs Tempo drücken.

Damit eröffnet er bei dem Münchner Leuchtmittelspezialisten zugleich eine neue Baustelle, ist die frühere Siemens-Tochter doch bislang weitgehend damit beschäftigt, umfangreiche Überkapazitäten im schrumpfenden klassischen Glühlampengeschäft abzubauen. Zu den Einschnitten beim Personal gesellt sich nun ein Wirken Berliens gegen verkrustete Strukturen, die nach seiner Lesart die Flexibilität für die Schaffung moderner Produkte einschränken.

Bei der Vorlage der Quartalszahlen wies der neue CEO nicht von ungefähr darauf hin, dass bei Osram auch nach der Abspaltung von der früheren Muttergesellschaft die Abläufe immer noch zu sehr auf einen großen Dax-Konzern zugeschnitten sind, statt auf ein deutlich kleineres Unternehmen, das nunmehr im MDax notiert ist. Das kann man als Kampfansage an einen bürokratischen Wasserkopf in den eigenen Reihen interpretieren. Hat Dehen versäumt, dieses Thema frühzeitiger anzugehen?

Angesichts des starken Wettbewerbsdrucks setzen Investoren und viele Beschäftigte nun ihre Hoffnung auf den Neuen an der Konzernspitze. Berlien wird aber keine Wunder vollbringen können, um Osram auf Kurs zu bringen. Wie andere Vorstandschefs in ähnlicher Situation unterliegt er den wirtschaftlichen Sachzwängen, die der Markt diktiert. Insofern bestimmt das Branchenumfeld das Tempo der Transformation von Osram. Gewinnt der Preisverfall und Nachfragerückgang im herkömmlichen Geschäft weiter an Fahrt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Berlien beim Stellenabbau sogar noch nachlegen muss. Seit dem Sommer stehen bisher zusätzliche 7.800 Stellen auf der Streichliste nach zuvor schon 8.700.

Die auf operativer Ebene recht soliden Zahlen für den zurückliegenden Dreimonatsabschnitt stimmen zwar so manchen Anleger hoffnungsvoll, sind aber nur eine Momentaufnahme. Der gestiegene Aktienkurs ist auch ein Vertrauensvorschuss für Berlien. Angesichts der hohen Risiken in der Branche kann sich die Lage jedoch wieder rasch ändern.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 03.02.2015 – 20:30

    Börsen-Zeitung: Luxemburg ist überall, Kommentar zum Thema Steuerdeals von Detlef Fechtner

    Frankfurt (ots) - Das jüngste Untersuchungsverfahren der EU-Kommission wegen fragwürdiger Vereinbarungen zwischen nationalen Steuerbehörden und international tätigen Konzernen ist mehr als einfach nur ein weiterer Fall in einer Reihe von Prüfverfahren. Vielmehr führt die EU-Untersuchung der belgischen Steuervorbescheide vor Augen, dass aggressive Steuervermeidung ...

  • 02.02.2015 – 20:40

    Börsen-Zeitung: Einrahmen und aufhängen, Kommentar zu den Sparkassen von Bernd Wittkowski

    Frankfurt (ots) - Die Sparkassen blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Am Montag haben die Baden-Württemberger als erster Regionalverband über 2014 berichtet. Die Ergebnisse der 53 Institute im Südwesten dürften cum grano salis den bundesweiten Trend vorgeben. Das gilt freilich auch für den Ausblick auf die nächsten Jahre, der von tiefer Skepsis ...

  • 30.01.2015 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Optimismus erfasst den Dax, Marktkommentar von Christopher Kalbhenn

    Frankfurt (ots) - Der Januar 2015 wird als einer der bemerkenswertesten Monate in die Geschichte des Dax eingehen. Denn der Index hat seit Jahresbeginn um gut 9% zugelegt und mit seinem fulminanten Anstieg bis auf 10800 die 10000er-Schwelle erstmals deutlich überwunden. Damit haben die deutschen Standardwerte alle anderen internationalen Aktienmärkte von Rang hinter ...