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Great Lockdown, Kommentar zur IWF-Tagung von Mark Schrörs

Frankfurt (ots)

Eigentlich trifft sich jeden April die globale Wirtschafts- und Finanzelite in Washington zur Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Nicht so in diesem Jahr: Erstmals findet das Stelldichein rein virtuell statt. Schuld auch daran: die Coronavirus-Pandemie. Trotzdem kann man nur hoffen, dass auch die vielen Videokonferenzen den Spirit der Kooperation deutlich stärken: Covid-19 ist ein globales Problem, das eine globale Lösung erfordert. Alleingänge und Nationalismus werden am Ende niemandem helfen.

Wie riesig das Problem - jenseits allen menschlichen Leids - auch wirtschaftlich ist, belegen die neuen IWF-Prognosen: Statt eines Wachstums von 3,3 Prozent wie noch im Januar erwartet sagt der IWF für 2020 nun ein Schrumpfen der Weltwirtschaft um 3,0 Prozent voraus. Eine stärkere Revision hat es nie gegeben und der Fonds hält es sogar für plausibel, dass es noch schlimmer kommt. Der "Great Lockdown", so der IWF in Anspielung auf die "Great Depression" der 1930er Jahre, stellt die Weltfinanzkrise 2008 also allemal in den Schatten. Umso zentraler ist eine rasche und effektive internationale Kooperation, um der Jahrhundertkrise Herr zu werden.

Diese internationale Kooperation braucht es nun erstens zur Eindämmung des Virus. Es braucht dafür viel mehr Schutzkleidung und vor allem viel höhere Testkapazitäten. Deswegen sind nun nicht Exportverbote für Schutzmasken die Lösung, sondern grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Produktion und der Verteilung von Ausrüstung und Tests. Internationale Kooperation braucht es zweitens bei der Entwicklung eines Impfstoffs. Solange solch ein Mittel nicht global verfügbar ist, ist kein Land vor der Pandemie sicher. Deswegen sind nicht Bieterstreits um Impfstoff-Firmen angezeigt, sondern der globale Austausch der klügsten Forscher. Und die internationale Kooperation braucht es drittens zur Bewältigung der Jahrhundertrezession. So beispiellos viele nationale Rettungspakete auch sind - global abgestimmt sind sie um ein Vielfaches effektiver. Deswegen ist jetzt die Zeit für Gemeinsamkeit und auch dafür, Zölle und Handelsbarrieren abzubauen und internationale Solidarität zu zeigen - etwa via Schuldenerleichterungen für die ärmsten Länder.

Nach der Coronakrise wird vieles nicht mehr so sein wie vorher. Eine Erkenntnis aber bleibt: Multilaterale Kooperation hilft im Kampf gegen Krisen und sorgt generell für mehr Wohlstand. In Trump'schen Zeiten ist das in Vergessenheit geraten. Im Idealfall führt die Coronakrise nun zu einer Rückbesinnung. Dann hätte sie wenigstens ein Gutes.

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