Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Tischlein deck dich!, Kommentar von Jan Schrader zu Lyxor

Frankfurt (ots)

Jetzt speist Amundi, der Fondsriese. Nach Pioneer und dem Assetmanagement der spanischen Bank Sabadell verputzt die französische Fondsgesellschaft nun voraussichtlich die ETF-Schmiede Lyxor. Die Verbindung zwischen der Amundi-Mehrheitseignerin, der Großbank Crédit Agricole, und der Rivalin Société Générale, Inhaberin von Lyxor, ist offenbar noch intakt, nachdem Société Générale selbst über viele Jahre Miteigentümerin von Amundi war und somit vom gleichen Tisch gespeist hat. Für die französische Fondsadresse, die nach jüngsten Zahlen 1,73 Bill. Euro Fondsvolumen auf die Waage bringt, handelt es sich bei Lyxor, die lediglich 124 Mrd. Euro verwaltet, eher um einen Happen. Amundi hat zwar einen Verdauungsspaziergang angekündigt, doch könnte das Fondshaus bald wieder Appetit bekommen.

Der Teller der DWS, die mit 793 Mrd. Euro unter den deutschen Fondsgesellschaften zwar die meisten Pfunde auf die Waage bringt, aber nicht einmal halb so schwer ist wie die Rivalin aus Paris, bleibt vorerst leer. Auf den ersten Blick sieht sie damit wie eine Verliererin aus, würde die Mehrheitseignerin Deutsche Bank ihr Fondstöchterchen doch gern unter den größten zehn Fondsadressen der Welt positionieren, wozu sie einen Bauchumfang ähnlich wie Amundi bräuchte und damit auch "anorganisch" wachsen, also zünftig speisen müsste. DWS-Chef Asoka Wöhrmann hat den Appetit der Gesellschaft immer wieder betont, wenngleich sein Haus nicht jeden Fraß nur der Größe wegen verschlingen würde, wie die Gesellschaft in etwas vornehmeren Worten ausgedrückt hat. Einen Tisch, der sich wie in Grimms Märchenwelt selbst deckt, gibt es im Fondsgeschäft leider nicht.

Amundi wie DWS speisen an mehreren Tischen: Sie sind international tätige Häuser, wozu eine Präsenz an vielen Orten ebenso zählt wie ein breites Produktbüfett - darunter das ETF-Segment, in dem die DWS bis jetzt stärker vertreten ist als Amundi. Im internationalen Geschäft und im ETF-Segment erhalten Gesellschaften nach Ansicht von Marktbeobachtern aber nur dann einen Platz am Tisch, wenn sie bereits eine gewisse Leibesfülle mitbringen - das Phänomen ist unter dem Schlagwort der Konsolidierung bekannt. Doch auch dünnere Gesellschaften können gut speisen, sofern im Heimatmarkt die Schläuche des Fondsvertriebs intakt sind, wovon Amundi und DWS ebenfalls leben. Der Lyxor-Schmaus der Rivalin bedeutet nicht, dass die DWS hungrig bleibt. Sie muss aber klären, an welchem Tisch sie Patz nimmt.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 06.04.2021 – 20:30

    Ausweg, Kommentar zur Weltwirtschaft von Mark Schrörs

    Frankfurt (ots) - Satte 6 Prozent globales Wachstum prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) für dieses Jahr, und noch einmal rund 4,5 Prozent für 2022. Natürlich gehört zur ganzen Wahrheit, dass die meisten Volkswirtschaften nach dem coronabedingten Rekordeinbruch erst 2022 oder sogar erst 2023 wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen werden. Trotzdem wird tatsächlich der Ausweg aus dieser beispiellosen ...

  • 01.04.2021 – 20:30

    Der Dax bringt die Ostereier, Marktkommentar von Werner Rüppel zur Aktienhausse

    Frankfurt (ots) - Zu Ostern fragen kleine Kinder häufig, wer denn die bunten Eier und die Geschenke bringt: Ist es der Osterhase, oder sind es Mama und Papa? Das muss noch geklärt werden. Für Börsianer ist die Frage, wer in diesem Jahr Geschenke zum Osterfest bringt, aber klar: Es ist der Dax, der deutsche Aktienindex, der allein im ersten Quartal 9,4 % an Wert ...

  • 31.03.2021 – 20:30

    Luxus Dividende, Kommentar von Sebastian Schmid zur Daimler

    Frankfurt (ots) - Der Stuttgarter Autobauer Daimler schüttet für 2020 eine um 50 % angehobene Dividende aus. Die von einigen Anteilseignern angestrebte Debatte, ob dies angesichts einer Kostenersparnis von 700 Mill. Euro dank Kurzarbeitergeld im Jahr 2020 angemessen sei, hat nur außerhalb des Unternehmens stattgefunden. Für den Gewinnverwendungsvorschlag votierten 99,7 % des anwesenden Kapitals. Kaum ein Aktionär ...