Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Unilever kalt erwischt, Kommentar zur Gewinnwarnung von Inken Prodinger

Frankfurt (ots)

Was für ein schlechter Sommer! Er war zu nass,
zu kalt, zu kurz. Auch Unilever singt ein Lied davon. Dank der kühlen
Temperaturen muss der Konsumgüterkonzern erneut die Prognose
zurücknehmen. Eis wurde zum Ladenhüter. Da kann man nichts machen –
beim Wetter ist man hilflos.
Unilever macht sich selbst und den Investoren etwas vor. Schon
bald, so der Vorstand, werde alles besser werden. Konkret aber wird
es nicht. Beispiel Slimfast. Das Unternehmen ist seit der Akquisition
im Jahr 2000 eine Enttäuschung. Fast 2,3 Mrd. Dollar blätterte
Unilever hin. Doch vor allem die magere Performance dieser Diät-
Nahrungsmittelsparte sorgte dafür, dass der Umsatz 2003 in den USA um
7% und das Ergebnis um 5% fielen.
Dr. Atkins, das US-Konkurrenzprodukt, sorgt dagegen weltweit für
Furore. Slimfast bekommt einen Relaunch verpasst, heißt es nun. Schon
im dritten Quartal werde sich der Erfolg einstellen. Wie genau das
passieren soll, bleibt unklar. Der Verkauf muss eine Option sein. Nur
vage Andeutungen gibt es auch für die Gesamtentwicklung des Konzerns.
Ja, man sei enttäuscht, sagt die Führungsriege und verkündet, dass
man erneut eine Preisoffensive starten werde. Bereits jetzt aber
klagt Unilever über den harten Wettbewerb in Europa.
Vor allem in Deutschland liefert sich der Einzelhandel einen
regelrechten Preiskrieg. Die Margen schmelzen. Unilever bekommt den
eigenen Abwärtstrend mit erneuten Preissenkungen nicht in den Griff –
es würde nur noch schlimmer. Und außerdem: Fünf Jahre lang hat die
Gesellschaft mit ihrem Programm „Weg zu mehr Wachstum“ aus fast 1600
Marken 400 Hauptumsatzträger gemacht. Es wäre fatal, eben diese
starken Marken nun in den Supermärkten zu verramschen. Unilever muss
sich endlich wieder an die Spitze der Innovationen setzen.
Die Trends im Mineralwassermarkt beispielsweise hat das britisch-
niederländische Unternehmen verschlafen. Die satten Gewinne schöpft
vor allem Nestlé ab und zeigt sich deswegen in der allgemeinen
Konsumkrise auch resistenter. Auch Colgate Palmolive musste gestern
eine Gewinnwarnung abgeben. Ihm setzt eine Marketingoffensive für ein
Produkt zu, das von den Konsumenten nicht angenommen wurde. Immerhin:
Colgate scheitert mit Innovationen, nicht am Wetter. Die
Ankündigungen für den Weg aus dem Dilemma, das bei Unilever nun schon
seit Monaten andauert, wirken hilflos.
Allmählich muss sich der Vorstand die Frage gefallen lassen, zu
wie viel Ideen er selbst noch in der Lage ist. Der Kapitalmarkt hat
ein klares Votum abgegeben: In Amsterdam und London brachen die
Aktienkurse ein – zum x-ten Mal in diesem Jahr.
ots-Originaltext: Börsen-Zeitung

Rückfragen bitte an:

Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung