Börsen-Zeitung: Deutschlands Nummer 2, Kommentar zur Landesbank Baden-Württemberg von Bernd Wittkowski
Frankfurt (ots)
Es waren einmal ein paar Provinzbanken im Südwesten. Sieht man von der in höchste Not geratenen Bakola ab, wurden sie ordentlich geführt und konnten mit meist vorzeigbaren Ergebnissen aufwarten, aber es waren eben Bänkle und ein Sparkässle, die über ihre Region hinaus weder angenehm noch unangenehm auffielen. Aus dem Zusammenschluss von SüdwestLB zuvor entstanden aus der Fusion der Landesteil-Banken in Mannheim und Stuttgart , Landeskreditbank und Landesgirokasse ging die LBBW hervor, die im jetzigen Zuschnitt schon wieder kaum mit ihrem Urzustand von 1999 zu vergleichen ist. Seit zwei Jahren gehört die BW-Bank zum Konzern, seit wenigen Monaten die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP). Heute fällt die LBBW über die Region hinaus auf.
Was sich da unter souveräner Führung von Werner Schmidt (heute BayernLB-Chef), dann Hans Dietmar Sauer und nun seit Jahresbeginn Siegfried Jaschinski formiert hat, ist eine Bank, die über den öffentlich-rechtlichen Sektor hinaus Maßstäbe setzt. Wenn die LRP voll konsolidiert wird, reicht die Bilanzsumme der größten deutschen Landesbank fast an jene der Commerzbank heran. Vor allem aber darf Jaschinski sein Haus in puncto Ertragsstärke als Nummer 2 in Deutschland bezeichnen: Den Gewinn von 502 Mill. Euro toppt hierzulande nur die Deutsche Bank.
Die LBBW ist ein Unikat: Landesbank und Sparkasse zugleich, in Financial Markets, Retail und Corporate Finance gleichermaßen passabel aufgestellt, heimatverwurzelt (in Baden-Württemberg kommt kaum ein Unternehmen an ihr vorbei) und doch weltweit präsent, als Emittent wie als Begleiter der Kunden. Nicht zuletzt: Sie ist öffentlich-rechtlich und dennoch unzweideutig auf Rendite (mit Kurs auf eine Eigenkapitalverzinsung von 15% vor Steuern) und ein für die Zeit ohne Staatshaftung wettbewerbsfähiges Rating ausgerichtet. Kein Wunder: Bei ausstehenden Anleihen von 160 Mrd. Euro sind die Kosten des Geldeinkaufs eine entscheidende Stellschraube. Eine andere ist die Effizienz: Das bedeutet weiteren Stellenabbau hier ist die LBBW kein Unikat. Aber in der Neuen Welt der Landesbanken zählt eben nur der Wettbewerb. Die LBBW mag noch nicht am Ziel sein, aber sie ist auf die am 19. Juli beginnende Ära insgesamt schon auf sehr überzeugende Weise vorbereitet. Die Zeiten von Bänkle und Sparkässle sind in jeder Hinsicht vorbei.
Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell