Börsen-Zeitung: Deutsche Bank im Prüfstau, Kommentar zur Lage bei der Deutschen Asset Management von Markus Frühauf
Frankfurt (ots)
Die Mittelabflüsse in der britischen Vermögensverwaltung für institutionelle Investoren halten an. Und die Deutsche Bank prüft immer noch. Medienberichten zufolge haben britische Pensionsfonds in diesem Monat bei der Deutschen Asset Management (DeAM) 426 Mill. Pfund oder umgerechnet gut 645 Mill. Euro an Mitteln abgezogen. Im vergangenen Jahr summierte sich der Verlust an Mandaten für die britische DeAM auf 25 Mrd. Euro. Auch im ersten Quartal mussten die Frankfurter von Mittelabflüssen in Großbritannien im institutionellen Geschäft berichten.
Vorstandssprecher Josef Ackermann hatte bereits auf der Jahrespressekonferenz Anfang Februar erklärt, dass sämtliche Optionen für diese Einheit geprüft würden. Das schloss den Verkauf zwar ein, aber damals ließ er durchblicken, dass eine profitable Neuausrichtung bevorzugt werde. Ursprünglich sollte eine Entscheidung darüber Ende des ersten Quartals gefällt werden. Doch bislang hat sich die Deutsche Bank bezüglich der Zukunft der britischen DeAM nicht festgelegt.
Und die institutionellen Investoren reagieren: Sie schichten ihre Mittel um. Jüngst profitierten davon die beiden britischen Vermögensverwalter Martin Currie und Majedie Asset Management sowie die US-Gesellschaft Alliance Bernstein. Waren im vergangenen Jahr die Mittelabflüsse noch mit der enttäuschenden Performance zu begründen, wird in der Branche nun als Ursache die anhaltende Unsicherheit über die Zukunft der Deutsche-Bank-Tochter genannt. Eine Entscheidung ist also notwendig, und einen Verkauf hat die Deutsche Bank bislang auch nicht ausgeschlossen. Im Geschäftsbericht 2004 wird diese Möglichkeit auch explizit aufgeführt. Und über mögliche Interessenten wird lebhaft spekuliert. So werden BNP Paribas oder Aberdeen Asset Management als Käufer gehandelt. Darüber hinaus zirkulieren in der Londoner City Gerüchte über ein Management Buy-out.
Von der Deutschen Bank heißt es bislang lediglich, sämtliche Optionen würden weiterhin geprüft. Doch allzu lange sollten diese Prüfungen nicht mehr andauern. Denn sonst könnte der unangenehme Fall eintreten, dass das britische Asset Management für institutionelle Investoren allmählich ausblutet: Ende 2003 lag das verwaltete Vermögen noch bei 90 Mrd. Euro. Davon floss im vergangenen Jahr mehr als ein Viertel ab.
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