Börsen-Zeitung: Wieder gut unterwegs, Kommentar zur Autonachfrage von Peter Olsen
Frankfurt (ots)
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Deshalb tun die Unternehmenslenker in der Automobilindustrie gut daran, die zuletzt positiven Verkaufszahlen am deutschen Pkw-Markt nicht überzubewerten. Gleichwohl scheint die Order-Pipeline auch aus dem Inland so gut gefüllt, dass sich der Verband der Automobilindustrie (VDA) zu mehr Zuversicht hinreißen ließ. Statt der ursprünglich erwarteten 3,25 Millionen neuen Pkw könnten nun etwa 3,3 Millionen in den Verkehr gebracht werden. Was den Verbandspräsidenten Bernd Gottschalk besonders freut: Zuletzt zog die private Autonachfrage seit langer, langer Zeit wieder an, ohne deshalb schon Jubelstürme auslösen zu können.
Die deutschen Hersteller haben zu einem guten Stück die sich abzeichnende Geschäftsbelebung im Inland sich selbst bereitet. Wichtige neue Großserienfahrzeuge wie VW Passat oder BMW 3er bringen in den nächsten Wochen und Monaten so viele Impulse, dass ein Absatzplus am deutschen Markt von 50000 Fahrzeugen im Gesamtjahr keine Sensation darstellt.
Gleichwohl bleibt die Aufwärtstendenz für Störeinflüsse anfällig. Zwar stützt der aufgestaute Ersatzbedarf mit durchschnittlich fast acht Jahren ist der deutsche Pkw-Bestand so alt wie nie zuvor den Verkauf fast schon von allein. Aber die auf Rekordniveau gekletterten Spritpreise und die anhaltende Unsicherheit um den Arbeitsplatz werden viele potenzielle Autokäufer weiter auf der Bremse stehen lassen. Ob die vorgezogene Bundestagswahl hier befreiende Wirkung entwickeln kann, hängt sicher davon ab, welche finanziellen Grausamkeiten eine neue Bundesregierung verkündet. Im Augenblick aber scheint die Branche wieder gut unterwegs zu sein, wie auch ein sichtlich gut gelaunter BMW-Vorstandschef Helmut Panke für sein Haus zufrieden verkündete. Klar, ein nachhaltig unter 1,20 Dollar bleibender Euro lässt am US-Geschäft wieder mehr Freude aufkommen, obwohl angesichts der transatlantischen Zinsdifferenz die Hoffnung auf noch ein bisschen mehr Dollarerholung bleibt. Gerade BMW und Porsche dürften von der derzeitigen Währungsentwicklung besonders stark profitieren. Aber auch auf die Ertragsrechnung von DaimlerChrysler und VW wird die Wende am Devisenmarkt ihre Wirkung nicht verfehlen. An der hohen Wettbewerbsintensität ändert das jedoch nichts.
Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Telefon: 069--2732-0
Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell