Börsen-Zeitung: Maschinenbau in der Presse, Kommentar zur Lage der Investitionsgüterhersteller von Daniel Schauber
Frankfurt (ots)
Die Weltwirtschaft brummt, und so kommen auch die exportorientierten deutschen Maschinenbauer langsam wieder auf Touren. Die Investitionsgüterhersteller sind dabei, die Ertragskrise der vergangenen Jahre zu überwinden.
Leicht ist das nicht. Zwar hat die relativ flexible mittelständische Branche viel getan, um die Gewinne aufzupolieren: Die Fertigungskapazitäten wurden abgebaut, die Personalkosten gesenkt, die Verlustbringer geschlossen. Auf dem Weg zurück zu Spitzenrenditen liegen aber immer noch große Steine. Und die können die Unternehmen kaum selbst aus dem Weg räumen. Denn die Eisen verarbeitende Industrie, wie böse Zungen die Hightech-Branche nennen, steckt gleich doppelt in der Ertragspresse: Auf der Kostenseite drücken Stahl- und Energiepreise, auf der Erlösseite die niedrigen Verkaufspreise. Denn um ihre Marktanteile zu halten, kamen die Unternehmen um Preisnachlässe nicht herum. Die Druckmaschinenbranche etwa, die an der Börse mit Heidelberger Druck, MAN sowie Koenig & Bauer vertreten ist, hat Preiseinbußen von über 10% hinnehmen müssen.
Zudem ist die starke Exportorientierung für die Branche Fluch und Segen zugleich: Ohne das boomende Ausland als Stütze, das rund zwei Drittel der deutschen Maschinen abnimmt, sähe es für Deutschlands Maschinenbauer trostlos aus. Heidelberger Druck etwa hängt nur zu 10% vom Heimatmarkt ab. Bei Ausfuhren in die aufstrebenden asiatischen Regionen kratzen aber der billige Yen und der schwache Dollar an den Gewinnmargen.
Langfristig, und das ist die größte Gefahr, könnte der Wachstumsmotor Export ins Stottern geraten. Mit einem Welthandelsanteil von 19% hält der deutsche Maschinenbau zwar noch unangefochten den Spitzenplatz, weit vor Japan (13%), den USA und Italien. Doch die Konkurrenz für die Deutschen wird immer schärfer: Vor allem China, das heute nur als riesiger Absatzmarkt für Maschinen wahrgenommen wird, macht nun auch als Produzent für den Weltmarkt enorme Fortschritte.
Mit einem Exportwachstum von fast 50% bringen es die ebenso fleißigen wie kopierfreudigen Chinesen schon auf einen Maschinen- Welthandelsanteil von 4%. Dass sie irgendwann den Deutschen ihren Platz als Maschinenbau-Exportweltmeister streitig machen, scheint eher eine Frage des Wann als des Ob.
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