Börsen-Zeitung: Aktie der Börse im Zenit, Kommentar von Christopher Kalbhenn zum Quartalsbericht der Deutschen Börse
Frankfurt (ots)
Mit einem Anstieg von 2,8% und dem ersten Rang in der Gewinnerliste der Dax-Titel hat die Aktie der Deutschen Börse auf die Quartalsberichterstattung der Gesellschaft reagiert. Das ist ein angemessener Empfang durch die Marktteilnehmer. Denn die Zahlen, die der Frankfurter Marktbetreiber vorgelegt hat, sind in der Tat beeindruckend.
Nur knapp wurde das Rekordergebnis der ersten drei Monate verfehlt, und das, obwohl das zweite üblicherweise spürbar hinter dem ersten zurückfällt. Mehr noch: Hätte der starke Anstieg der Aktie nicht zu einem Mehraufwand für Aktienoptionen geführt, wäre eine neue Bestmarke aufgestellt worden. Zur guten Stimmung trug auch bei, dass das von anziehenden Handelsaktivitäten getragene Ergebnis Raum für eine Prognoseerhöhung geschaffen hat. Der Interims- Vorstandsvorsitzende Mathias Hlubek sprach davon, dass die alte Prognose von 600 Mill. Euro auf konservativen Annahmen beruht habe und deswegen nun aufgebessert werde.
Allerdings ist auch die neue Ergebnisprognose des Unternehmens von mindestens 630 Mill. Euro überaus konservativ. Schließlich hat es in den ersten sechs Monaten bereits 352 Mill. Euro erwirtschaftet und die Handelsaktivität sich im Juli weiterhin sehr gut entwickelt. Zudem werden sich die Personalkosten stützend auf die Ergebnisentwicklung der kommenden Quartale auswirken. Denn im zweiten Quartal waren sie mit 109 Mill. Euro überdurchschnittlich hoch. Der Grund waren die Rückstellungen für ebenjene Aktienoptionen, die die Deutsche Börse wegen des rasant steigenden Aktienkurses zu bilden hatte.
Dieser Faktor wird wegfallen und eine Rückkehr der Personalkosten in den nachhaltigen Bereich zwischen 95 und 100 Mill. Euro ermöglichen. Denn die Hausse der Börsen-Aktie wird sich nicht fortsetzen. Vielmehr steht diese im Zenit. Der Anstieg des Titels vom Dienstag darf nicht als erste Stufe einer neuen Kursrakete missverstanden werden. Vielmehr wurde ein Teil der Verluste der vorangegangenen Handelstage korrigiert. Eine ganze Reihe von positiven Faktoren ist mittlerweile reichlich in den Kurs eingearbeitet worden. Das gilt auch für die angehobene Ergebnisprognose. Die Analysten veranschlagen ohnehin bereits ein deutlich höheres Resultat in eine Größenordnung von rund 680 Mill. Euro.
(Börsen-Zeitung, 10.8.2005)
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