Börsen-Zeitung: Francioni, wer sonst? Kommentar zum einzigen Kandidaten für den Vorstandsvorsitz der Deutschen Börse von Christopher Kalbhenn
Frankfurt (ots)
Bei der Suche des Nachfolgers für Werner Seifert als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Börse sind die Würfel gefallen. Auserkoren wurde Reto Francioni, seines Zeichens Verwaltungsratspräsident der Schweizerischen Börse SWX. Ein wenig überraschend ist dies schon, hat Francioni doch stets und auch zuletzt mit Entschiedenheit betont, an seinem jetzigen Amt festhalten zu wollen.
Letzteres ist aber darauf zurückzuführen, dass die Ernennung Francionis noch von den zuständigen Gremien des Frankfurter Marktbetreibers abgesegnet werden muss. Es besteht kaum Grund, daran zu zweifeln, dass diese zustimmen werden. Denn Argumente, die gegen den 50-Jährigen sprechen würden, sind nicht auszumachen. Im Gegenteil: Gründe für die Wahl Francionis gibt es en masse.
Durch seine langjährige Tätigkeit für die Deutsche Börse, bei der er von 1993 bis 2000 Vorstandsmitglied und seit 1999 stellvertretender Vorstandsvorsitzender war, kennt er das Unternehmen nur zu gut. Zudem steht er in seiner Eigenschaft als Präsident der SWX seit April 2002 regelmäßig in Kontakt mit dem Management der Deutschen Börse. Francioni hat wesentlich bessere Chancen als alle anderen potenziellen Kandidaten, die Kooperation beider Börsen zu vertiefen.
In mehrfacher Hinsicht ist Francioni geradezu der ideale Kandidat. Mit 50 Jahren ist er noch recht jung. Gleichzeitig bedeutet der Wechsel in die Leitung einer größeren Börse einen Karrierefortschritt. Entscheidend sind jedoch seine Fähigkeiten. Francioni ist ein großer Kommunikator sowie ein visionärer und sehr durchsetzungsfähiger Stratege. Das hat er mit großem Erfolg gerade bei der Deutschen Börse bewiesen. Mit Francioni verbinden sich der Aufbau des Neuen Markts und die Einführung des Handelssystems Xetra. Letzteres musste er gegen erheblichen Widerstand durchsetzen.
Als Kandidat für die Nachfolge Seiferts ist Francioni noch aus einem weiteren Grund geradezu unschlagbar. Er kennt sich in dem Unternehmen bestens aus, kommt aber gleichzeitig von außen. Damit ist er an den internen Grabenkämpfe, die derzeit in den Führungsetagen der Deutschen Börse zwischen der Corporate-Center- und der Eurex-Fraktion ausgetragen werden, nicht beteiligt. Für die angestrebte Neuausrichtung des Unternehmens ist dies ein entscheidender Vorteil
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