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Börsen-Zeitung: Schadensbegrenzung, Kommentar zur Deutschen Bank und ihrer Immobilienfondsgesellschaft von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

„Heute vertrauen über 400000 Anleger auf
Grundbesitz-Invest.“ Auch an dieser Aussage auf der Homepage der DB
Real Estate, nicht nur an den Immobilien ihres Fonds, werden ein paar
Wertanpassungen vorzunehmen sein – selbst nach der
vertrauensbildenden Maßnahme der Deutschen Bank, jenen Privatanlegern
fair und unbürokratisch helfen zu wollen, die in den vergangenen zwei
Jahren Anteile an diesem Fonds erworben haben.
Die Deutsche Bank und ihre Immobilienfondsgesellschaft – man kann
es nicht viel freundlicher sagen – haben Mist gebaut: Wertkorrekturen
im Portfolio versäumt, mit der durch eigene Fehler provozierten,
historisch beispiellosen und deshalb Anleger, Wettbewerber und
Finanzaufsicht in Aufruhr treibenden Fondsschließung die falsche
Entscheidung getroffen und das alles auch noch auf eine Weise
kommuniziert, als sei ein Bonus für das Anrichten des größtmöglichen
Schadens ausgelobt worden. Doch die immer wieder gerne kolportierte
Story, da seien die berühmt-berüchtigten Saboteure aus London und New
York am Werk, die Deutsche Bank als Synonym allein für Investment
Banking interpretieren – sie klingt nach wie vor allzu abstrus, als
dass man sie glauben könnte, schon weil der Imageverlust ja alle
64000 Mitarbeiter des Hauses trifft, auch die angeblichen Putschisten
selber. Nein: Es ist ein Fall schwer nachvollziehbaren und auch nur
schwer entschuldbaren menschlichen Versagens. Insoweit stellt sich
die Frage nach der Verantwortung auch des Aufsichtsrats der DB Real
Estate und des weltweiten Head of Asset Management.
Unabhängig davon: Wenn die Verbraucherzentrale, der SPD-Politiker
Poß und der aus Funk und Fernsehen einschlägig bekannte Professor
Gerke auf den Plan treten, wie gestern geschehen, ist es höchste
Zeit, sich schützend vor die Deutsche Bank zu stellen. Bei allen
Fehlern, die gemacht wurden und für deren Folgen nun die Bank und ihr
Vorstandssprecher in persona Schadensbegrenzung betreiben: ein
offener Immobilienfonds – das gehört nicht zum Insiderwissen – ist
ein Risikopapier, das Wertschwankungen unterliegen kann. Der
Grundbesitz-Invest hat von 1970 bis 2003 einen Anlageerfolg von 675%
gebracht. Das sollten sich jene Zeitgenossen mal zu Gemüte führen,
die jetzt vorwitzig das Modell des offenen Immobilienfonds zur
Fehlkonstruktion erklären oder „Schadenersatz für alle“ rufen.

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