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Börsen-Zeitung: Paukenschlag der BASF, Kommentar zur feindliche Offerte der BASF für das Spezialchemieunternehmen Engelhard von Sabine Wadewitz

Frankfurt (ots)

Die BASF lebt! Das Unternehmen greift nach dem
US-Konkurrenten Engelhard und bereitet die größte Übernahme in der
Firmengeschichte vor. Es war zuvor fast langweilig geworden, wenn
nach Ludwigshafen geschaut wurde. Der weltgrößte Chemiekonzern
stärkte intern das Geschäft, erhöhte kontinuierlich die Rendite,
brachte den Aktienkurs in Schwung, erfreute die Anteilseigner mit
Aktienrückkauf und Dividenden – und wusste nicht, wohin mit dem Geld.
Nach den bislang größten Erwerben vor allem im
Pflanzenschutzgeschäft schienen Kreativität – und kartellrechtliche
Möglichkeiten – mit Blick auf größere Akquisitionen versiegt zu sein.
Allfällige Spekulationen über einen namhaften Deal, etwa BOC, wurden
offiziell milde abgewiegelt mit dem Hinweis, es seien allenfalls
kleinere Schritte denkbar.
Dass es hinter dieser Fassade doch heftig brodelt, zeigte jüngst
die Ankündigung der BASF, Interesse an der Degussa-Bauchemie zu
haben, deren Wert im Markt mit rund 2,5 Mrd. Euro angesetzt wird.
Hier schien es aber, dass man sich eine Gelegenheit nicht entgehen
lassen will, die sich jedoch nur bietet, weil die Degussa-Mutter RAG
ihren Börsengang vorbereitet. Doch geht es nicht nur um Optionen,
sondern in Ludwigshafen werden strategische Wachstumsziele
offensichtlich aggressiv verfolgt. Immerhin geht BASF das Wagnis
einer feindlichen Übernahmeofferte für ein US-Unternehmen ein. Solche
unfreundlichen Avancen im Ausland sind eine seltene Übung bei
deutschen Unternehmen. Eon etwa hat unlängst bei Scottish Power den
Rückzug angetreten, nachdem der Board des britischen
Energieversorgers erste Annäherungsversuche abblockte.
BASF rechnet sich gute Chancen aus, durchzukommen, zumal mehr als
die Hälfte der Engelhard-Aktien bei nur zehn großen Anteilseignern
liegt. Der anfängliche Kurssprung der Engelhard-Titel in New York auf
knapp 38 Dollar und damit 1 Dollar über der Offerte von BASF zeigt,
dass der Markt nicht von vornherein mit einem Bieterwettstreit
rechnet. Zudem haben die Ludwigshafener bereits signalisiert, noch 1
Dollar drauflegen zu wollen, wenn das Engelhard- Management tiefere
Einblicke gewähren würde. Aber auch vor diesem Nachschuss dürfte die
Prämie für US-Aktionäre mit 30% auf den Kurs der vergangenen drei
Monate attraktiv sein.

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