Börsen-Zeitung: Goldene Zeiten, Kommentar zum Preisanstieg bei Gold von Dieter Kuckelkorn
Frankfurt (ots)
Der Jahresauftakt ist auf dem Edelmetallmarkt ungewöhnlich dramatisch verlaufen. In der kurzen Zeit seit Ende Dezember hat sich Gold um mehr als 9% verteuert. Am Montag ist der Goldpreis mit in der Spitze fast 562 Dollar je Feinunze auf den höchsten Stand seit 25 Jahren geklettert. Platin hat sogar mit 1049,50 Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch markiert.
Für den neuen Preisschub bei Gold sind mehrere Faktoren verantwortlich. Die zunehmenden geopolitischen Risiken sorgen dafür, dass Gold als krisenfestes Investment an Attraktivität gewinnt. Wesentliche Einflussfaktoren sind zudem die eingetrübten Aussichten für den Dollar, dem eine längere Schwächeperiode vorausgesagt wird, sowie die Angst vor Inflation im Gefolge der wieder anziehenden Energiepreise.
Last but not least wird erwartet, dass asiatische Notenbanken ihre Devisenreserven diversifizieren, die derzeit vornehmlich in Dollar gehalten werden. Neben dem Euro bietet sich dabei in erster Linie Gold an, das bislang bei diesen Zentralbanken eine untergeordnete Rolle spielt. Dieser Cocktail aus kurstreibenden Nachrichten und Erwartungen sorgt dafür, dass insbesondere spekulative Adressen ihre Edelmetall-Engagements ausgeweitet haben.
Die meisten Analysten sagen weitere Preissteigerungen voraus. Die Deutsche Bank hat ihre Prognose für den durchschnittlichen Goldpreis des laufenden Jahres auf 570 Dollar angehoben. Das Vorjahresniveau würde damit um 28% übertroffen. Einige Experten wagen gar die Vorhersage, dass das bisherige Allzeithoch vom Januar 1980 von 850 Dollar je Feinunze ins Visier genommen werden könnte. Allerdings ist angesichts des starken Übergewichts an Long-Positionen in den Gold- Kontrakten an den Terminbörsen sowie der hohen Volatilität mit Rückschlägen zu rechnen.
Diese Korrekturen dürften aber wohl von kurzfristiger Natur sein, denn sowohl bei Gold als auch bei Platin gibt es eine anziehende physischen Nachfrage und ein verstärktes Interesse von institutionellen Investoren und Retailanlegern bei einem tendenziell stagnierenden bis rückläufigen Angebot sowie steigenden Förderkosten. Damit zeichnet sich eine Fortsetzung des nach oben weisenden langfristigen Preistrends ab. Wie es scheint, sind für die Investoren am Edelmetallmarkt bis auf weiteres goldene Zeiten angebrochen.
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