Börsen-Zeitung: Die normale DZ Bank, Kommentar zum Rekordergebnis der DZ Bank von Bernd Wittkowski
Frankfurt (ots)
Alles normal: Zum Beispiel strategische Slalomfahrten deutscher Banken. Auch da kann die DZ Bank mithalten. Die VR-Immobilien, vor gerade mal zweieinhalb Jahren an den Start geschickt, hat als Steuerungsholding eines integrierten Immobilienfinanzierers im Verbund ausgedient. Synergien? Fehlanzeige. Obendrein läuft das Immobiliengeschäft der Genossen gerade auf der Retailseite nicht richtig rund, die Bearbeitungsprozesse gelten als leicht angestaubt; das geht auf Kosten des Marktanteils.
Es kommt hinzu: Die VR-Immo ist ein argumentativer Störenfried in den eigenen Reihen, wenn irgendwann die Fusionsgespräche mit der WGZ Bank reaktiviert werden. Steuerungs- oder Strategieholding da war doch was! Richtig: Die Düsseldorfer haben sich für ein Modell mit einer zusätzlichen, auch über der Bank angesiedelten Dachgesellschaft stark gemacht, die Frankfurter hingegen setzen auf ihr Koordinationsmodell. Doch wirkt es nicht allzu überzeugend, wenn man selbst Strukturen unterhält, die an anderer Stelle abgelehnt werden. Das Koordinationsmodell allerdings gab es in dieser Form noch nicht, als die VR-Immo begründet wurde. Insofern könnte die Zwischenstufe in der Tat als Folge der mittlerweile vertieften und verfeinerten Zusammenarbeit im Verbund obsolet geworden sein. Ob das Umdenken auch Folgen für die anderen Holdingstrukturen der Genossen R+V und Union Asset Management hat? Abwarten.
Alles normal: Das gilt vor allem für das Zahlenwerk der DZ Bank. Vor einem Jahr wehrte sich Vorstandschef Ulrich Brixner noch mit Händen und Füßen gegen die Einschätzung, das genossenschaftliche Zentralinstitut sei zurück in der Normalität. Diesmal bleibt ihm angesichts der über fast jeden Zweifel erhabenen Ergebnisse nichts anderes übrig, als das Erreichen des 2001 definierten Normaljahrs einzuräumen. Nur ein beispielhaftes Indiz dafür, welche Metamorphose diese Bank seither durchlebt und durchlitten hat: Die drohende Belastung aus der stillen Beteiligung an der AHBR ist ärgerlich. Man versucht mit juristischen Mitteln, den Schaden abzuwenden. Aber das wars dann auch schon. Die Risikovorsorge in der AG hat sich trotz AHBR mehr als halbiert. Vor ein paar Jahren noch wäre es normal gewesen, wenn so ein verlustträchtiges Engagement das permanent am Risikolimit operierende Zentralinstitut ultimativ umgeworfen hätte.
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