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Börsen-Zeitung: Der Druck entweicht, Kommentar von Daniel Schauber zu den Plänen des Münchner Nutzfahrzeug- und Maschinenbauers MAN, die Druckmaschinensparte MAN Roland abzuspalten und später an die Börse zu bringen

Frankfurt (ots)

Das Ende der Deutschland AG und die
unerbittliche Peitsche des Kapitalmarktes zeigen bei MAN immer
deutlicher ihre Wirkung: Es ist nun ein gutes Jahr her, dass die
Großaktionäre Allianz, Commerzbank und Münchener Rück ihr
24-Prozent-Paket von MAN an der Börse platzierten. Seit der Münchner
Nutzfahrzeug- und Maschinenbauer mit 100% Streubesitz um Investoren
kämpfen muss, weht ein anderer Wind. Nach vielen kleineren Deals
kommt nun der große Knaller: Für die traditionsreiche
Druckmaschinensparte MAN Roland, eine der Wurzeln des Konglomerats,
die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht, ist kein
Platz mehr unterm Konzerndach.
Dass die Abspaltung des Druckmaschinengeschäfts ausgerechnet jetzt
kommt, sagt viel aus über den enormen Druck, unter dem der Dax-Wert
steht. Denn nach einer langen Durststrecke und einer schmerzhaften
Restrukturierung hat MAN Roland 2005 erstmals seit Jahren wieder
operativ deutlich schwarze Zahlen geschrieben. Zudem sind die
Investoren alles andere als unzufrieden mit der Strategie von MAN:
Seit 2003 hat sich der Aktienkurs des Mischkonzerns mehr als
verfünffacht und den Dax weit hinter sich gelassen.
Doch nach nüchterner, gut einjähriger Analyse ist das neue
Management unter Håkan Samuelsson nun zu der Erkenntnis gelangt, dass
die Druckmaschinen langfristig nicht zu den Anforderungen passen
können, die MAN-Anleger stellen. Die Renditeziele, die der Konzern an
seine Sparten hat, vermochten die Druckmaschinen nur in Spitzenzeiten
zu erfüllen. Nun wird der sehr schwankungsanfällige
Druckmaschinenbau, der ohnehin kaum Synergien mit den restlichen
Aktivitäten hat, in einem ersten Schritt mehrheitlich an einen
Finanzinvestor gegeben und später separat an die Börse gebracht. Das
Management beugt sich damit dem Willen der Anleger, die klare Equity
Stories lieben und Konglomerate mit Abschlägen bestrafen.
Kommt MAN Roland wie geplant in vier bis fünf Jahren an die Börse,
erhalten Investoren die Gelegenheit, sich neben dem bereits notierten
Weltmarktführer Heidelberger Druck und dem Branchendritten
Koenig&Bauer auch bei der weltweiten Nummer2 direkt zu engagieren.
Das Unternehmen mit 1,7 Mrd. Euro Umsatz, das erst 2003 per Squeeze-
out von der Börse genommen wurde, könnte im MDax seine Heimat finden.
(Börsen-Zeitung, 16.3.2006)

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