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Boersen-Zeitung: EADS am Scheitelpunkt, Kommentar zur Neuordnung bei EADS von Stefan Kroneck

Frankfurt (ots)

Die Neuordnung des EADS-Gefüges schreitet voran.
Zwei Tage nach dem Teilrückzug der Großaktionäre DaimlerChrysler und 
Lagardère aus dem Luft- und Raumfahrtkonzern will BAE Systems bei der
mehrheitlich von EADS kontrollierten Airbus-Gruppe aussteigen. Die 
zeitliche Kongruenz der Ereignisse ist kein Zufall - das Trio nutzt 
einen Höhepunkt im Luftfahrtzyklus zum Verkauf. Der Weg der Briten 
ist dabei konsequent.
BAE Systems und der Flugzeugbauer passten ohnehin nie richtig 
zusammen - mit der Airbus-Muttergesellschaft konkurrieren die Briten 
sogar im Verteidigungsbereich. BAE Systems wirkte im vor sechs Jahren
gegründeten Luft- und Raumfahrtgebilde wie ein Fremdkörper. Bei der 
Konsolidierung der europäischen Luftfahrtindustrie nahm 
Großbritannien immer eine sehr zögerliche Haltung ein.Insofern war es
nur eine Frage der Zeit, bis BAE die Gelegenheit nutzte, um sich bei 
Airbus zurückzuziehen.
Den auf 4 Mrd. Euro geschätzten Erlös aus dem Verkauf ihrer 
20%-Beteiligung kann die BAE nun gut gebrauchen, um ihr US-Geschäft 
auszubauen - in einem Markt, wo EADS der große Durchbruch bislang 
verwehrt blieb. EADS dürfte den BAE-Rückzug allerdings mit gemischten
Gefühlen aufnehmen. Einerseits sind bei Airbus künftig klare 
Verhältnisse geschaffen, wenn das von Deutschen und Franzosen 
dominierte Hightech-Konglomerat seinen Anteil auf 100% aufstockt. Die
EADS-Spitze war immer bestrebt, die lukrative Tochter - die vier 
Fünftel zum Konzerngewinn beisteuert - vollständig unter ihre 
Fittiche zu bekommen.
Andererseits kommt der Ausstieg der Briten zu einem denkbar 
ungünstigen Zeitpunkt für die Kontinentaleuropäer, die nun 
Milliardensummen berappen müssen, um BAE auszuzahlen. Diese Mittel 
könnten sie besser für die Entwicklung treibstoffsparender Flugzeuge 
gebrauchen. In diesem Segment geraten sie gegenüber Boeing in 
Rückstand, wie die harsche Kritik einiger Airbus-Großkunden 
verdeutlichte. Auf den Konzern wächst der Druck, der zuletzt im 
Wettstreit mit dem US-Rivalen und mit dem gescheiterten Einstieg beim
Elektronikzulieferer Thales einige schmerzhafte Niederlagen erlitt. 
Dies sorgt für Nervosität bei den Investoren. Denn die Gefahr wächst,
dass EADS nach ihrem Höhenflug wieder hinter den Amerikanern 
zurückfällt.

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