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Boersen-Zeitung: Fonds stärken Transparenz, Kommentar zur BVI-Quartalsstatistik von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Fangen wir ausnahmsweise einmal mit der Fußnote
an. Als solche verpackt der Investmentverband BVI in seiner 
Quartalsstatistik eine Information, die nicht die unwichtigste ist: 
Das Zahlenwerk des Branchenverbandes wird künftig Auskunft auch über 
Mittelaufkommen und Fondsvermögen der ausländischen 
Kapitalanlagegesellschaften geben. Die haben ganz überwiegend positiv
auf die vor einem Jahr gestartete BVI-Initiative reagiert. Diese 
Nachricht ist deshalb wichtig für Anbieter wie für Anleger, weil so 
die Transparenz am Fondsmarkt weiter gestärkt wird. Die Branche hat 
sich Offenheit zu Recht auf die Fahnen geschrieben, denn umfassende 
und ehrliche Information ist ein Erfolgsfaktor und 
Wettbewerbsvorteil. Aus Anlegersicht wiederum kann es hilfreich sein,
wenn das werblich vermittelte Bild von der Marktbedeutung einzelner 
Adressen durch harte Zahlen und Fakten unterlegt (oder gegebenenfalls
widerlegt) wird.
Fidelity, Franklin Templeton & Co. umgibt hierzulande ein Mythos. 
Doch bezüglich ihres Anteils an Fondsbestand (vermutlich etwa ein 
Zehntel) und Neuabsatz (eher mehr) war man bisher weitgehend auf 
Schätzungen angewiesen. Es ist mithin überfällig und uneingeschränkt 
zu begrüßen, wenn sich die angelsächsische Fonds-Prominenz fortan 
auch in der offiziellen Statistik dem offenen Wettbewerb mit den 
Lokalmatadoren stellt.
Was nun das Geschäft seiner Mitglieder im ersten Quartal angeht, 
legt der BVI eine durchwachsene Bilanz vor. Zunächst ist der 
Nettoabsatz von gut 16 Mrd. Euro in Wertpapierpublikumsfonds ein auch
im langfristigen Vergleich grandioser Erfolg, der die 
Ausnahmestellung des Investmentsparens als ausgeprägter 
Wachstumsmarkt unterstreicht. Dies gilt umso mehr, wenn man das fast 
gleich hohe Mittelaufkommen der Spezialfonds in die Betrachtung 
einbezieht. In toto verwaltet die Branche heute 1,2 Bill. Euro. 
Unterm Strich steht dennoch ein nur mittelprächtiges 
Quartalsergebnis, weil Anteilsrückgaben bei den offenen 
Immobilienfonds das Neugeschäft mit Wertpapierfonds für Privatanleger
zur Hälfte ausradierten. Wohl selten hat es in einem Vierteljahr 
Umschichtungen dieses Ausmaßes zwischen den einzelnen Fondsgattungen 
gegeben. Ansonsten das typische Bild: Der deutsche Anleger ist 
tendenziell risikoavers. Und zurzeit obendrein besonders 
unentschlossen, wie seine Vorliebe für Geldmarktfonds zeigt.

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