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Börsen-Zeitung: Das kann nicht gutgehen, Kommentar von Bernd Wittkowski zur Diskussion über eine mögliche Fusion von DZ Bank und WGZ Bank

Frankfurt (ots)

Noch haben die Kreditgenossen die Chance, die
Fusion von DZ Bank und WGZ Bank abzublasen. Sie sollten sie nutzen. 
Die morgige Aufsichtsratssitzung der Düsseldorfer Zentralbank wäre 
die passende Gelegenheit. Wahrscheinlicher ist indes, dass man noch 
in letzter Minute einen faulen Kompromiss findet, den die 
freudetrunkenen Verhandlungspartner dem Publikum dann als großartige 
Einigung im Dienste der genossenschaftlichen Sache zu verkaufen 
versuchen werden. Und um die Sache, nichts als die Sache, geht es 
doch immer. Vor allem in Düsseldorf. Oder?
Auf die Idee, eine "Hochzeit im Himmel" zu erwarten, kann man nach
allen Erfahrungen mit diesem Finanzverbund ja ohnehin nicht kommen. 
Aber der Bund fürs Leben, der hier angebahnt wird, wäre nicht mal 
eine Vernunftheirat. Er liefe eher auf eine Scheinehe hinaus, durch 
die sich die Protagonisten zweier in tiefer Abneigung verbundener 
Lager aus übergeordnetem Familieninteresse wirtschaftliche Vorteile 
in dreistelliger Millionenhöhe erschleichen wollen. Aber das 
Zerwürfnis wäre dem ungleichen Paar (vgl. Schwerpunkt auf Seite 4) 
von Anfang an immanent - zum Schaden aller Beteiligten. Das kann's 
nicht wert sein.
Was wurde denn im neuen Anlauf zur Fusion im genossenschaftlichen 
Oberbau bisher "erreicht"? Der Präsident der Volks- und 
Raiffeisenbanken und DZ Bank-Aufsichtsratsvorsitzende Christopher 
Pleister ist beschädigt. Mit dem kann nämlich WGZ-Chef Werner Böhnke 
nicht. Selbst wenn Pleister bereit war, auf den Vorsitz bei der 
fusionierten Bank zu verzichten: inzwischen ist er in der 
öffentlichen Wahrnehmung so zur "Verhandlungsmasse" geworden, dass er
die Autorität seines Amtes riskiert, stünde er tatsächlich zurück.
Derweil würden sich im Vorstand der neuen Bank mit Böhnke als 
stellvertretendem Vorsitzenden dank dessen bisheriger 
Verhandlungstaktik zwei geradezu verfeindete Fraktionen 
gegenüberstehen. Die Bank wäre durch permanente Spannungen in ihrer 
Führung gelähmt - denkbar schlechte Voraussetzungen, um nach getaner 
Fusionsarbeit konstruktiv über Notwendigkeit und Möglichkeiten zur 
Weiterentwicklung des Unternehmensmodells diskutieren zu können.
Nein, das kann nicht gutgehen. Der Verbund verträgt auch zwei 
Zentralbanken. Welches Modell sich durchsetzt, möge dann der 
Wettbewerb am Markt entscheiden.
(Börsen-Zeitung, 14.12.2006)

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