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Börsen-Zeitung: Ein ganz neues Spiel, Kommentar zur gescheiterten Techem-Übernahme von Walther Becker

Frankfurt (ots)

Erfassung und Abrechnung von Energie und Wasser,
das ist das Geschäft von Techem. Bei Erfassung und Abrechnung des 
Angebots für die Aktien des Konzerns, den Macquarie gemeinsam mit dem
Finanzinvestor BC Partners übernehmen wollte, zeigt sich in dieser 
Form erstmals die Macht der Hedgefonds. Diesmal winken diese den Deal
nicht gerade so durch, um anschließend richtig zu verdienen: Bei 
Techem lassen sie erstmals eine Übernahme platzen. Damit wird das 
M&A-Geschäft zu einem ganz neuen Spiel. Jeder Bieter muss von jetzt 
an damit rechnen, dass er von Hedgefonds bezwungen wird.
Der Fall Techem geht schon insofern in die Annalen ein. Aber auch 
wegen weiterer Besonderheiten. Es ist das erste Mal, dass ein 
Finanzinvestor (Macquarie) gegen den Willen des Managements in den 
Ring stieg; bisher gab es kein konkurrierendes Angebot, das 
gleichzeitig eingereicht wurde. Dass die Rivalen sich im Verlauf 
zusammentun, ist ebenfalls neu. Und ein solch grandioses Scheitern - 
Macquarie erreicht ja nicht einmal die Marke von 50% - ist ebenfalls 
ein Unikum.
Die Aktionäre haben den Ball an Vorstandschef Horst Enzelmüller 
zurückgespielt. Das Management muss für die weiter börsennotierte 
Gesellschaft liefern - zeigen, dass in den 55 Euro je Aktie, die 
Macquarie offerierte, noch Luft bis jenseits der 60 ist. Der Markt 
bestätigt die Fonds, denn nach dem Scheitern des Angebots hält sich 
der Kurs. Die Übernahme ist geplatzt, die Fantasie bleibt. Das sorgt 
für eine fragile Lage. Der Vorstand muss, statt gemeinsam mit 
längerfristig orientierten Investoren Techem abseits der Börse 
umzubauen, mit kurzfristig entscheidenden Hedgefonds im Nacken für 
Kurssteigerung sorgen.
Welche Wette geht auf? Sinkt der Kurs, müssen die Hedgefonds, der 
eigenen Logik folgend, nachkaufen. Macquarie macht mit ihren 27% ein 
gutes Geschäft - vorausgesetzt, der "Exit" gelingt bei 50 Euro oder 
mehr. Dann hätten sich die Hedgefonds verkalkuliert. Oder Macquarie 
geht doch mit einer höheren Offerte erneut ins Rennen. BC Partners 
indes kann ohne Einbuße kehrtmachen und sich dem zum Verkauf 
stehenden Techem-Wettbewerber Ista widmen.
Wurde der Ruf nach Änderungen des Squeeze-out schon durch die 
Erfahrungen mit Celanese & Co. laut, so dürfte der Fall Techem Kritik
daran auslösen, dass ein Angebot nur einmal verändert werden darf.

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