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Weser-Kurier: Der Weser-Kurier (Bremen) zu den positiven Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung

Bremen (ots)

Deutschland wird im Moment in aller Welt beneidet. Vielerorts fragt man sich: Wie machen die das nur? Die Wirtschaft brummt, die Werke sind ausgelastet, sogar die Arbeitslosenzahlen sinken weiter. Der Aufschwung hat hierzulande nur ein Päuschen eingelegt. Seit Jahresbeginn läuft es wieder wie geschmiert. Kein Wunder also, dass die Bürger von Krise nichts wissen wollen. Schließlich läuft der Laden ja, um es mal kernig zu formulieren. Und diejenigen, die Arbeit haben, können im Moment gewiss sein, sie auch zu behalten. Dass die Deutschen in dieser Atmosphäre gegenüber der Gesellschaft für Konsumforschung GfK angeben, sie würden gerne und viel konsumieren wollen, überrascht deshalb nicht. Der Zusammenhang von Aufschwung, neu gewonnener Job-Sicherheit und einem Grundvertrauen in die Fähigkeiten der Unternehmer, das sich in den beiden Krisenjahren gebildet hat, befördert diese Einstellung. Dass die Bürger viel konsumieren, hat aber kurioserweise auch damit zu tun, dass sie der ganzen Geschichte doch nicht ganz über den Weg trauen. Denn viele sehen ihr Geld ungern auf einem Bankkonto liegen oder gar in einem Fonds. Viel zu unsicher sind ihnen diese Anlagen geworden in Zeiten von Schuldenkrise in Europa und Banken-Schieflagen. Da kaufen sie sich dann doch lieber eine Immobilie oder ein neues Auto. Wie lange die Konsumlaune anhält, ist schwer zu sagen. Die GfK-Prognosen sind dabei mit Vorsicht zu genießen. Die Vorhersagen des Instituts basieren auf den Erwartungen der Befragten, wie sich ihre Einkommenssituation verändern wird. Die große Mehrheit erwartet in diesem Jahr hohe Tarifabschlüsse und dementsprechend mehr Geld in der Tasche. Das aber steht keineswegs fest. Mehr noch: Der Druck auf die Gewerkschaften, die erwarteten Ergebnisse auch zu liefern, könnte die Tarifauseinandersetzungen härter machen als es nötig wäre - und am Ende sogar die Ausbeute der Arbeitnehmer schmälern. Derartige Vorhersagen könnte also mehr schaden als nutzen.

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