Weser-Kurier: 77-jähriger Todesschütze wird nun doch angeklagt
Bremen (ots)
Sittensen. Wende im Fall des im Dezember 2010 erschossenen jugendlichen Räubers: Die Staatsanwaltschaft in Stade erhebt nun doch Anklage gegen den damals 77-jährigen Todesschützen. Das berichtet der WESER-KURIER (Bremen) in seiner Dienstagsausgabe. Noch im vergangenen Jahr hatte sie das Ermittlungsverfahren gegen den Rentner mit der Begründung eingestellt, der Mann habe in Notwehr gehandelt. Jetzt klagt sie ihn wegen Totschlagverdachts an. Der 16-Jährige hatte am 13. Dezember 2010 den Mann zusammen mit vier Kumpanen in dessen Haus überfallen und ihn mit einer Waffe in Schach gehalten, während die Mittäter das Haus durchsuchten. Als die Alarmanlage auslöste und die Gruppe die Flucht ergriff, konnte der Rentner eine Pistole ergreifen und schoss den Flüchtenden hinterher. Der 16-Jährige brach tödlich in den Rücken getroffen auf der Terrasse des Hauses zusammen. Seine Komplizen konnten fliehen und stellten sich Tage später der Polizei. Die Familie des Jugendlichen ließ über einen Anwalt Beschwerde gegen die Verfahrenseinstellung gegen den Rentner einlegen. Die Wiederaufnahme führte offenbar zu neuen Ergebnissen: "Es spricht einiges dafür, dass es doch keine Notwehr war", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, Burkhard Vonnahme, auf Anfrage des WESER-KURIER. Welche neuen Erkenntnisse konkret für die Anklageerhebung sprechen, sagte Vonnahme nicht. Das Gericht wird sich nun unter anderem mit der Frage beschäftigen müssen, wie bedrohlich die Situation für den Rentner tatsächlich gewesen ist. Im Prozess gegen die Räuber hatte er die Aussage verweigert, weil zu diesem Zeitpunkt noch das Ermittlungsverfahren gegen in lief.
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