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Weser-Kurier: Über die Bremer Innenstadt-Pläne schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 11. Juli 2012:

Bremen (ots)

Zu lange ist nichts passiert. Jetzt hat der Senat den "erforderlichen Druck auf den Kessel" gebracht, um "die Defizite in der Bremer Innenstadt zu beheben" - so formulierte es Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) nach dem gestrigen Beschluss der Regierungskoalition. Bremen will sich also nun selbst um den Lloydhof bemühen und mit dem Eigentümer über einen möglichst raschen Kauf verhandeln. Weit über 20 Millionen Euro dürfte das kosten - zwischenfinanziert von einer klammen Kommune - bis ein Investor gefunden ist, der dort das ersehnte neue Einkaufscenter hinstellt und der Innenstadt zu mehr Glanz verhilft. Ein Verwertungsrisiko besteht, das schreiben die zuständigen Behörden Bau und Wirtschaft in ihrer Senatsvorlage selbst. Doch Bremen will nicht länger zusehen, wie seine Innenstadt zum Mauerblümchen verkommt, während sich die Investoren am Stadtrand mit immer neuen Erweiterungsplänen ihrer Einkaufsflächen überbieten und Publikum aus dem Zentrum abziehen. Bremen will, was andere Städte auch haben, die Hamburger etwa mit ihrer Europa-Passage oder Berlin mit den Arkaden am Potsdamer Platz. Mit dem Druck auf den Kessel - der Senator hat das ganz richtig formuliert - setzt sich Bremen aber vor allem selbst unter Druck. Die Eigentümer aus Österreich können sich schon mal die Hände reiben - wann sonst erfährt man schon derart frei Haus, wie sehr ein Interessent eine Immobilie haben möchte, weil er sonst das Gefühl hat, seine Vorhaben niemals verwirklichen zu können? Es ist höchst fraglich, ob der Kaufpreis am Ende realistisch bleibt, wie Bausenator Lohse hofft. Oder ob hier ein weiteres Mal nur Investoren absahnen - wie beim benachbarten C&A-Gebäude - ohne dass die Innenstadt mit ihrem Einzelhandel und ihrer Infrastruktur davon profitiert. Bremen hat sich ausgeliefert, Bremen steht jetzt unter Zugzwang, in Sachen Innenstadtbelebung endlich zu liefern. Es würde erbärmlich klingen, wenn es in ein paar Monaten hieße: "Bremen kann sich den Lloydhof nicht leisten".

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Weser-Kurier
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