Weser-Kurier: Über den Verkauf von Mirácoli an den Mars-Konzern schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 2. August 2012:
Bremen (ots)
Der Verkauf von Mirácoli an Mars passt ins Bild: Seit Irene Rosenfeld 2006 als Konzernchefin antrat, wird Kraft strikt auf Effizienz getrimmt. Rosenfeld macht immer wieder deutlich: Wer im Lebensmittelmarkt mit seinen knappen Margen und der harten Konkurrenz überleben will, muss in allen zentralen Geschäftsfeldern Marktführer sein. Deshalb hat der Lebensmittelriese aus Northfield zwölf Premium-Marken definiert, die mindestens eine Milliarde Dollar Umsatz pro Jahr bringen müssen. Milka und Jacobs Kaffee gehören dazu, Philadelphia-Käse ebenfalls, aber Mirácoli verfehlte das Klasenziel. Da ist es aus Konzernsicht nur folgerichtig, sich von der Marke zu trennen. Die Nudelsparte ist im Mars-Konzern vermutlich gut aufgehoben und wird auch künftig in den üblichen Regalen zu finden sein. Mars produziert nicht nur Hundefutter und Schokoriegel, sondern ein umfangreiches Lebensmittelsortiment von Speiseeis bis zu Fertiggerichten. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Produktion der populären Nudeln nicht mehr in Deutschland stattfinden wird. Bad Fallingbostel hat diese Arbeitsplätze in jedem Fall verloren. Die genaue Zahl wird erst am Ende der Sozialplanverhandlungen feststehen. Aber eins ist schon klar: Die Beschäftigten bei Kraft Foods oder Mondelez, wie der deutsche Konzernbereich nach der 2011 beschlossenen Aufspaltung heißen wird, kommen nicht zur Ruhe. Denn auf jede Umstrukturierung folgt bald die nächste. Das gilt nicht nur für Kraft, sondern für alle internationalen Konzerne. Der Druck, den Börsen in jedem Quartal neue Wachstumsraten präsentieren zu müssen, führt zu wachsendem Aktivismus. Auch die Aufspaltung von Kraft in einen "süßen" und einen "herzhaften" Bereich ist letztlich durch den Druck von Großaktionären wie Warren Buffett mit Berkshire Hathaway zustande gekommen. Die Aktionäre von Konkurrent Nestlé machen nun ebenfalls Druck. Der Spruch "Nichts ist so beständig wie der Wandel" geht Managern flott von den Lippen, so lange sie selbst nicht betroffen sind.
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