Weser-Kurier: Zum Bildungsmonitor 2012 schreibt der "Weser-Kurier" in seiner Ausgabe vom 16. August 2012:
Bremen (ots)
Bremen holt im Bildungsvergleich enorm auf - mit dieser Meldung überrascht der Bildungsmonitor 2012. Von Platz 15 konnte sich das kleinste Bundesland in den vergangenen acht Jahren tatsächlich auf den fünften Platz vorkämpfen. Als "wichtige Akademikerschmiede Deutschlands" loben die Autoren den Stadtstaat. Bremen beeindruckt mit seiner großen Zahl an Wissenschaftlern, mit den vielen Habilitationen und mit der erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln zu Forschungszwecken. Kaum zu glauben, dass Bildungsgutachter solch lobende Worte für Bremen finden, das in den bisherigen Bildungsstudien immer beharrlich auf den hinteren Rängen klebte. Bremen darf sich also ein bisschen freuen, aber keinesfalls in Euphorie ausbrechen. Dass die Hansestadt in Forschung und Lehre erfolgreich ist, weiß man spätestens seit der Auszeichnung der Universität Bremen zur Eliteuni. Probleme gibt es aber nach wie vor, das finden auch die Autoren des Bildungsmonitors. So war der Anteil von Schülern, die nicht mal die Mindeststandards im Lesen erreichten, nirgendwo höher als in Bremen. Der Stadtstaat hat demnach noch immer mit die schwächsten Schüler. Die schlechten Ergebnisse früherer Pisa-Untersuchungen werden ein weiteres Mal bestätigt. Und damit die Tatsache, dass die Anstrengungen der vergangenen Jahre nicht ausreichen. Die Politik hat noch viel zu tun. Vor allem die Betreuungsangebote und die frühkindliche Erziehung müssen verbessert und ausgeweitet werden, insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Familien. Denn was in der Kita versäumt wird, lässt sich auch auf einer Eliteuni nicht mehr ausgleichen - wenn man es überhaupt bis dahin schafft. Vom Bildungsmonitor bleibt also die Erkenntnis, dass Bremen zwar gut darin ist, Akademikern tolle Möglichkeiten zu bieten, aber dennoch zu viele Bildungsverlierer durchs Raster fallen.
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