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Weser-Kurier: Zur unzufriedenheit in der Bundeswehr schreibt der Bremer WESER-KURIER:

Bremen (ots)

Thomas de Maizière gilt als Allzweckwaffe von Bundeskanzlerin Angela Merkel: Was er anpackt, bringt er effizient und vor allem geräuschlos zu Ende - als Kanzleramtschef, als Innenminister und seit eineinhalb Jahren als Verteidigungsminister. Nun jedoch droht de Maizières Macher-Image Schaden zu nehmen. Zu groß ist die Unzufriedenheit in der Truppe über die vor zwei Jahren begonnene Reform der Bundeswehr, als dass sie als erwartbares Gemecker über die bisher größte Reform der Streitkräfte einfach abgehakt werden könnte: Wenn 88 Prozent der vom Bundeswehrverband befragten Offiziere baldige Korrekturen am Truppenumbau für nötig halten und 90 Prozent glauben, dass der Dienst nach der Reform weniger attraktiv wird, bedeutet dies Alarmstufe Rot für den Verteidigungsminister. Dabei hätten de Maizière und seine Planungsstäbe gewarnt sein müssen. Und: Der prominenteste Warner war der Chef der Bundeswehr selbst. Hatte sich sein Amtsvorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg bei seinem Rücktritt noch gerühmt, er "hinterlasse ein bestelltes Haus" und habe die Reform gut angeschoben, korrigierte de Maizière nach wenigen Wochen im Amt: Es gebe "schwerwiegende Strukturfehler". Mit anderen Worten: Zu Guttenberg hat kein bestelltes Haus, sondern eine Bruchbude hinterlassen. De Maizières Renovierungsarbeiten haben den Bauzustand bisher offenbar nur wenig verbessern können. Nicht von ungefähr läuft der Bundeswehr mehr als jeder fünfte Freiwillige wieder davon, der sich zunächst für den Dienst in Uniform entschieden hat. So ungelegen die Umfrage des Bundeswehrverbandes dem Minister auch kommen mag - er sollte sie als Chance verstehen: Schließlich sagt sie nichts anderes aus, als dass die Truppe nach Erklärungen verlangt und zumindest ihre höchsten Offiziere in Entscheidungen einbezogen werden sollten. Oder anders formuliert: In Streitkräften, die nach ausdrücklichem politischen Willen aus mündigen Bürgern bestehen, bedeutet Kommunikation mehr als bloßes Befehlen.

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