Weser-Kurier: Kommentar zu Bundespräsident Gauck
Bremen (ots)
Gauck - den bei seiner Wahl bis auf die Linke alle unterstützten und der im ersten Anlauf 2010 nur knapp gegen Wulff unterlag - ist bisher blass geblieben. Ja, er hat überrascht, als er bei einem Israel-Besuch die Aussage von Kanzlerin Angela Merkel infrage stellte, der Schutz Israels gehöre zur deutschen Staatsräson. Doch auch das gab nicht ausreichend Stoff für eine wirkliche Debatte her. Auch in seiner Europa-Rede, an die hohe Erwartungen gestellt worden waren, blieb Gauck konturlos und versteckte sich hinter Allgemeinplätzen. Er betonte die friedensstiftenden Notwendigkeit der europäischen Gemeinschaft und plädierte für eine "weitere innere Vereinheitlichung" in der europäischen Finanz-, Wirtschafts- und Außenpolitik. Das haben wir alles schon Tausend Mal gehört. Es scheint, als sei der mutige Freiheitsprediger zum präsidialen Sonntagsredner geworden. Immerhin schafft es Gauck, das nach Christian Wulff stark ramponierte Amt des Staatsoberhauptes wieder mit Würde zu füllen - es auch mit Bedeutung zu versehen, ist ihm bisher nicht gelungen.
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