Weser-Kurier: Streit um Giftmais landet vor Gericht
Bremen (ots)
Bremen/Brake. Über die Entsorgung von 10.000 Tonnen vergiftetem Futtermeis in Brake ist eine gerichtliche Auseinandersetzung entbrannt. Der Hamburger Importeur wehrt sich nach Informationen des Bremer "Weser-Kurier" juristisch gegen die Anordnung des Gewerbeaufsichtsamtes Oldenburg, den mit der Chemikalie Aflotoxin B 1 belasteten Futtermais als Sondermüll zu verbrennen; er möchte das Getreide als Energieträger für Biogas verwerten. Ein Sprecher des Verwaltungsgerichts Oldenburg bestätigte der Zeitung, dass die Handelsfirma Toepfer International in einem Eilverfahren die Aussetzung des Sofortvollzugs beantragt hat. Eine Entscheidung darüber sei noch nicht gefallen.
Per Erlass hatte das niedersächsische Umweltministerium vor zwei Wochen die Verwertung des Futtermaises in Biogasanlagen ausdrücklich verboten. Nur durch eine Verbrennung sei sichergestellt, dass das Schimmelpilzgift dauerhaft aus dem biologischen Kreislauf entfernt werde, heißt es darin nach Informationen des "Weser-Kurier". Das Aflotoxin sei chemisch ausgesprochen stabil und werde beim biologischen Prozess der Vergärung nicht mit Sicherheit zerstört. Dadurch bestehe die Gefahr, dass das Gift durch das Ausbringen von Gärresten auf landwirtschaftlich genutzten Böden wieder in den Ernährungskreislauf gerate.
Das Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg ordnete daraufhin die Verbrennung des Maises aus Brake an; der Importeur widersprach. Die Handelsfirma will die für sie deutlich kostengünstigere Variante der Verwertung durchsetzen. Dies sei bedauerlich, sagte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel dem "Weser-Kurier". "Es ist eine Frage des Gesundheitsschutzes, in dieser Sache für eine sichere Abfallbeseitigung zu sorgen."
Weitere 25.000 Tonnen des kontaminierten Maises lagern in Bremen. Anfang März war bekanntgeworden, dass das mit dem krebserregenden Gift belastete Futtermittel an 4400 Höfe in Niedersachsen und hunderte weitere Betriebe in ganz Deutschland geliefert worden war. Die Behörden stoppten damals vorübergehend den Verkauf von Milch und Fleisch.
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