Weser-Kurier: Zum Rauchverbot in Bremen schreibt der Bremer WESER-KURIER:
Bremen (ots)
Weißer Qualm steigt auf bei den Verhandlungen über ein neues Nichtraucherschutzgesetz in Bremen. Die rot-grüne Koalition hat nach monatelangem Streit eine Einigung erzielt. Und wie sich das für ein Bündnis gehört, ist es ein guter Kompromiss geworden. Die Grünen wollten ursprünglich Tabula rasa machen. Möglichst nirgendwo sollte mehr geraucht werden dürfen. Noch nicht einmal im Weserstadion. Keine Ausnahmen, nicht eine, auch für solche Kneipen und Restaurants nicht, die sich nach dem alten Gesetz mit abgetrennten Raucherzimmern behelfen durften, um den Gelüsten ihrer Gäste gerecht zu werden. Es wäre ein Totalverbot geworden, das im Sinne der Gesundheit von Rauchern und Nichtrauchern jedes gute Argument auf seiner Seite gehabt hätte. Nikotin schädigt den Körper und kann grausame Folgen haben. Die Zigarette als Sargnagel, ein oft benutztes Bild, das seine Berechtigung hat. Doch mit dem Schutz vor solchen Gefahren kann auch übertrieben werden. Und die Grünen waren auf diesem Weg. Selbstverständlich sollte prinzipiell an keinem Ort geraucht werden, wo der schädliche Qualm Menschen belästigt, die Nichtraucher sind. In öffentlichen Gebäuden zum Beispiel und am Arbeitsplatz. Aber muss man dieses Prinzip deswegen gleich bis zum bitteren Ende verfolgen und damit von der Lebenswirklichkeit absehen? Dann käme nur ein Verbot von Zigaretten in Frage - will das jemand? Es ist das eine, die Nichtraucher zu schützen, etwas anderes aber ist es, sich über die Raucher zu erheben und sie mit einem moralischen Rigorismus zu überziehen. Der Kompromiss in Bremen ist deswegen salomonisch, er wird beiden Seiten gerecht.
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