Weser-Kurier: Zum Integrationsgipfel schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 29. Mai 2013:
Bremen (ots)
Der Integrationsgipfel war der Gipfel Nummer 46 der schwarz-gelben Koalition - die SPD hat genau mitgezählt. Laut Opposition ist dieser Gipfel eine blanke "Showveranstaltung" und "Beschäftigungstherapie". Aber: Es ist allemal gut, wenn die, die früher nur übereinander geredet haben, nun miteinander reden. Andererseits ersetzt eine zweieinhalbstündige Veranstaltung mit mehr als 120 Teilnehmern keine konkrete Politik. Ob Islamkonferenz oder Integrationsgipfel - die Sache kommt nur zäh voran. Es gibt kleine Erfolgsmeldungen, etwa dass weniger ausländische Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen. Oder dass die Nachfrage nach deutschen Sprachkursen boomt. Aber es gibt auch immer wieder schlechte Nachrichten: etwa die hohe Quote an Arbeitslosen unter den Menschen mit Migrationshintergrund. Man kann noch so viele wohlklingende "nationale Integrationspläne" mit Absichtserklärungen verabschieden, die Probleme sind damit nicht aus der Welt. Das liegt durchaus an beiden Seiten. In Teilen der Gesellschaft halten sich Vorurteile und Ablehnung gegenüber Zuwanderern mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit. Andererseits ist auch nicht zu leugnen, dass sich manche Migranten in einer Parallelwelt eingerichtet haben, die das Wort Integration nicht kennt. Die Kinder können kein Deutsch, wenn sie zur Schule kommen - und im Fernsehen laufen nur Programme in der Heimatsprache. Auch von staatlicher Seite könnte man mehr machen: Die Sprachförderung in den Kitas etwa ist durchaus noch ausbaufähig. Ein viel gerühmtes Programm wie die "soziale Stadt", das nicht zuletzt die Situation in Quartieren mit hohem Ausländeranteil verbessern sollte, ist von Schwarz-Gelb zusammengestrichen worden. Und dann die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsabschlüssen: Die gesetzlichen Regelungen sind geändert worden, doch ihre Umsetzung verläuft extrem holprig. Das Beispiel zeigt: Von der viel beschworenen Willkommenskultur sind wir noch weit entfernt.
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