Weser-Kurier: Zur Energiewende schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 25. Juni 2013:
Bremen (ots)
Alles wird teurer. Nun auch die Bahn - und jetzt wissen wir endlich, wer schuld ist: Die Energiewende. Niemand hat seinerzeit gesagt, dass der grundlegende Umbau des 150 Jahre alten Energiesystems zum Nulltarif zu haben ist. Alle vermieden es seinerzeit tunlichst, irgendetwas zu den Kosten zu sagen, als es hieß, kehrt Marsch zu den Erneuerbaren. Sind wir deshalb schlicht davon ausgegangen, der beispiellose Kraftakt würde uns schon nichts kosten? Wohl kaum. Von einer Billion Euro sprach unlängst Umweltminister Altmaier. Klar, das ist richtig happig. Allerdings wohl auch übertrieben. Die Energiewende ist nicht gleich Stromwende, und die Strompreise sind nicht ausschließlich die unstrittig steigende EEG-Umlage. Durch bessere Energieeffizienz, den Ausbau der Wärmegewinnung aus nachhaltigen Quellen, durch energetische Gebäudesanierung und etwa den Ersatz fossiler Brennstoffe im Verkehr, lässt sich auf Dauer erheblich Geld sparen. Wenn bei einer gesamtvolkswirtschaftlichen Betrachtung beispielsweise jene Kosten einbezogen werden würden, die durch die Vermeidung von Umweltschäden gar nicht erst entstehen, dann sieht die Schlussrechnung noch günstiger aus. Kein Zweifel, die Energiewende ist nicht gratis zu haben. Das hat auch niemand behauptet. Die neueste Schätzung spricht von privaten Investitionen von knapp 40 Milliarden Euro pro Jahr bis 2020. Das ist nicht wenig, aber Deutschland hat allein für den Import von fossilen Energieträgern im Jahr 2012 fast 100 Milliarden Euro ausgegeben - Tendenz steigend. Es ist also ziemlich vordergründig, die Energiewende für alles und jedes verantwortlich zu machen, was gerade teurer wird. Man sollte auch nicht vergessen, dass diese Investitionen der Volkswirtschaft zugutekommen. Und sogar Altmaiers Umweltministerium geht in seinen Studien davon aus, dass erneuerbare Energie ab dem Jahr 2025 günstiger ist als herkömmliche. Die ultimative Strompreisbremse ist also in Sicht. Bis dahin wird allerdings alles weiter teurer - mit der Energiewende, aber ohne ganz sicher erst recht.
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