Weser-Kurier: Zur Tarifeinigung im Einzelhandel schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 6. Dezember 2013:
Bremen (ots)
Ist das schon der Durchbruch? Zumindest gibt es eine deutlich Entspannung im Weihnachtsgeschäft was die Streikgefahr im Einzelhandel angeht. Auch hier im Norden. Ganz vom Tisch ist ein Arbeitskampf zwischen Ems und Elbe damit noch nicht, auch wenn er nach dem Abschluss in Baden-Württemberg jetzt eher unwahrscheinlich geworden ist. Arbeitgeber und Gewerkschaften mögen natürlich nicht von einem Pilotabschluss sprechen. Eins zu eins übernehmen, das käme überhaupt nicht infrage, heißt es hier wie dort. Auch wenn es kaum vorstellbar ist, dass die anstehenden Abschlüsse in den anderen elf Tarifbezirken hinter die Vorgaben aus dem Südwesten zurückfallen. Kraftmeierei gehört dazu. Jeder Tarifvertrag hat regionale Besonderheiten, aber nicht völlig andere Bedingungen. Wenn sich der Pulverdampf verzogen hat, wird es auch im Norden zu einem Abschluss kommen. Jetzt ist wieder Bewegung in die seit Monaten festgefahrenen Verhandlungen gekommen. Dieser Schwung sollte genutzt werden. Das nächste Treffen der norddeutschen Tarifpartner ist allerdings erst kurz vor Weihnachten. Deshalb ist es tatsächlich ziemlich unwahrscheinlich, dass die Parteien hier noch 2013 zu einer Einigung kommen. Aber Anfang kommenden Jahres sollte es spätestens soweit sein. Dann sitzt man auch seit gut einem Dreivierteljahr mehr oder weniger intensiv am Tisch. Bemerkenswert ist die Einigung wegen der vereinbarten Eingliederung der Regalauffüller in den Manteltarif des Einzelhandels. Zugegeben nur als Niedriglöhner - aber immerhin. Neu ist dabei, dass diese Tarifgruppe nun ausschließlich für Auffülltätigkeiten angewendet werden darf. Weil es im Einzelhandel häufig Mischtätigkeiten zwischen Verkauf, Kassieren und Auffüllen gibt, ist das ein wichtiges Ergebnis. Außerdem verpflichten sich die Arbeitgeber, keine Werkverträge mehr für Regalauffüllarbeiten zu vergeben, wenn sie Mitarbeiter in der neuen Tarifgruppe beschäftigen. Das ist ebenfalls eine deutliche Verbesserung. Der Tarifabschluss in Baden-Württemberg ist damit ein deutliches Signal an die anderen Tarifbezirke.
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