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Weser-Kurier: Zu Gaucks Sotchi-Absage:

Bremen (ots)

"Es wäre naiv zu hoffen, dass sich der russische Präsident die stille Kritik des deutschen Staatsoberhaupts zu Herzen nimmt. Aber Gauck will alles vermeiden, was den Eindruck erwecken könnte, er mache dem russischen Herrscher seine Aufwartung. Er, der frühere Pfarrer, DDR-Bürgerrechtler und Chef der Stasi-Unterlagenbehörde dem früheren KGB-Offizier, der in der DDR die Interessen Moskaus durchzusetzen half. Gaucks Absage ist vor dem Hintergrund dieser Biographien auch als Protest gegen die von Putin verfügte Komplettüberwachung der Winterspiele durch die russischen Geheimdienste zu sehen. Und nicht zu vergessen: Auch als Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Jene hatte im Sommer vor einem Sotchi-Boykott gewarnt und die Kraft der Öffentlichkeit beschworen - schließlich stehe Russland während der Spiele im Zentrum des Weltinteresses. Mit jenem Argument hatte der Westen bereits die Olympischen Spiele in Peking verteidigt - doch China hat sich seitdem in Sachen Menschenrechte kaum weiterentwickelt. Ähnliches ist nun auch bei Russland zu befürchten. So ist Gaucks Signal nur konsequent, und doch nur die zweitstärkste Möglichkeit seines Protestes gegen Putin: Noch stärker wäre gewesen, er hätte die Reise nach Sotchi angetreten - zum Besuch der deutschen Sportler und ohne Treffen mit russischen Politikern."

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