Alle Storys
Folgen
Keine Story von Weser-Kurier mehr verpassen.

Weser-Kurier

Weser-Kurier: Zur IS-Kulturvernichtung schreibt Joerg Helge Wagner:

Bremen (ots)

Dass Eroberer mit den Kulturgütern der Unterworfenen pfleglich umgehen, ist in der Weltgeschichte eher selten der Fall gewesen - und doch ist die bewusste Vernichtung, das gezielte Auslöschen aller kulturellen Identität die größere Ausnahme. Es ist ein Zivilisationsbruch, der die in bewaffneten Konflikten übliche Menschenverachtung noch übertrifft. Als die Muslime 1187 Jerusalem zurückeroberten, ebneten sie die Jakobus-Kathedrale und andere Kirchen nicht ein. Nachdem die Spanier 1236 in Cordoba einmarschiert waren, klotzten sie später eine Kathedrale in die größte Moschee - aber sie machten sie nicht dem Erdboden gleich. Und natürlich verschonte die Reconquista auch die Alhambra von Granada, den letzten Königspalast der spanischen Mauren. Bei aller Brutalität der Kämpfe blieb doch immer ein Rest an Respekt vor der Kultur der Gegner. Dieser Respekt ist offenbar nur möglich, wenn man selbst über ein Minimum an schöpferischen Fähigkeiten verfügt. Die aber gehen dem militanten Islamismus völlig ab. Selbst die immer professioneller gemachten Filme, mit denen der Islamische Staat seine Barbarei ausstellt, sind nichts anderes als besonders perverse Snuff-Videos. Der einzige Unterschied zu jenen kriminellen Machwerken, die echte Vergewaltigungen oder gar Morde zeigen, besteht darin, dass die IS-Videos nicht gegen viel Geld gehandelt werden. Die Terroristen streuen sie kostenlos, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Der IS kennt einzig Kampf und Vernichtung - sei es die von Leben oder von Kunstschätzen. Er steht damit in der Tradition der Wiedertäufer, der SS, der Roten Garden der Kulturrevolution, der Roten Khmer in Kambodscha. In seiner perversen Logik ist es deshalb auch folgerichtig, mit dem schöpferischen Islam zu brechen, der vor 1000 Jahren für Wissenschaft, Kunst und raffinierte Lebensweise stand. Also werden auch die jahrhundertealten Schreine muslimischer Gelehrter gesprengt, planiert, ausradiert und ganze Bibliotheken abgefackelt. In Wahrheit ist diesen Leuten nichts heilig, ihre Ideologie ist hohl und absolut böse. Bezeichnend, vielleicht sogar tröstlich ist es, wenn nun sogar radikal-islamische Regimes wie jene in Iran oder Saudi-Arabien gegen diese neue Geißel der Menschheit kämpfen wollen. Das ist sicher noch kein Grund zur Euphorie, aber es zeigt doch: Es gibt ihn immer noch, den kleinsten gemeinsamen Nenner der Zivilisation gegen die Barbarei.

Pressekontakt:

Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

Original-Content von: Weser-Kurier, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Weser-Kurier
Weitere Storys: Weser-Kurier
  • 06.03.2015 – 20:57

    Weser-Kurier: Über den ESC-Eklat schreibt Hendrik Werner:

    Bremen (ots) - In Deutschland, einig Castingland, ist es gang und gäbe, mehr oder minder talentierte Menschen groß rauskommen zu lassen. Ob diese Menschen - seien es Sänger, Models oder Mundharmonikaspieler - darauf mental angemessen vorbereitet sind, interessiert die Zeremonienmeister des telegenen Unterhaltungsbetriebs nicht. Wichtiger als Sozialprophylaxe und Seelchenschau sind ihnen Brot, Spiele und Vermarktung. ...

  • 06.03.2015 – 20:56

    Weser-Kurier: Zu Griechenland schreibt Mirjam Moll:

    Bremen (ots) - Die griechischen Kassen sind so gut wie leer. Das haben sich Ministerpräsident Alexis Tsipras und sein zu vollmundigen Formulierungen neigender Finanzminister Gianis Varoufakis selbst zuzuschreiben. Viel zu lange haben sie gepokert und darauf gehofft, dass am Ende 18 Eurostaaten über das Stöckchen springen würden, das sie immer höher hielten. Doch sie haben sich getäuscht. Mit Mühe und Not hat Hellas ...

  • 06.03.2015 – 20:55

    Weser-Kurier: Zu den neuen Terrorhinweisen in Bremen schreibt Alexander Tietz:

    Bremen (ots) - Die neuen Erkenntnisse geben zu denken. Haben französische Islamisten sensible Punkte in Bremen anvisiert? Wollten sie einen Terroranschlag verüben? Mittlerweile muss man davon ausgehen, dass sie einen derartigen Plan verfolgt haben. Damit steht der Anti-Terror-Einsatz am vergangenen Wochenende in einem neuen Licht. Der Polizeieinsatz war in seiner ...