Weser-Kurier: Über deutsche Militärhilfe im Kampf gegen den IS schreibt Hans-Ulrich Brandt:
Bremen (ots)
Für die einen ist es ein erneuter Tabubruch, für die anderen eine logische Entscheidung: Deutschland wird der französischen Bitte um militärischen Beistand Folge leisten und sich aktiv in den Kampf gegen die Terrororganisation IS einschalten. Die Zustimmung des Parlaments vorausgesetzt, wird sich die Bundeswehr damit nach dem Kosovo-Einsatz 1999 und dem Kampf gegen die Taliban in Afghanistan (2001 bis Ende 2014) zum dritten Mal in ihrer Geschichte an internationalen Kampfeinsätzen beteiligen. Bis zu sechs Aufklärungs-Tornados, ein Tankflugzeug, Satellitenaufklärung sowie ein Kriegsschiff - das ist das Paket, das Bundeskanzlerin Angela Merkel dem französischen Präsidenten François Hollande zusagen will. Vorbei damit die Zeit des Zauderns und Zögerns, vorbei auch die Zeit der halbherzigen Gesten: Mit ein bisschen Hilfe bei der Ausbildung der kurdischen Peschmerga und einer Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in Mali allein kann sich Berlin nicht mehr aus der Affäre ziehen. Zu schwer wiegt nach den Anschlägen in Paris die Bitte Hollandes an alle Verbündeten, Frankreich nicht nur symbolisch Beistand zu leisten. Sich hier zu verweigern, hätte die deutsch-französische Freundschaft vor eine große Belastungsprobe gestellt und das Zustandekommen einer internationalen Allianz gegen die Bekämpfung des IS-Terrors zusätzlich erschwert. Damit dürfte in der Außen- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik endgültig eine Zeitenwende vollzogen worden sein. Die Bundesregierung stellt sich ihrer gewachsenen Verantwortung - ihr blieb auch keine Wahl. Die Konsequenzen, die jedoch aus dieser aktiven Rolle erwachsen, werden dieses Land massiv verändern. Unter anderem auch, weil das Risiko wächst, Ziel von Terroranschlägen zu werden.
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