Weser-Kurier: Über Schockbilder auf Zigarettenpackungen schreibt Moritz Döbler:
Bremen (ots)
Am Freitag ist ein Tabakwarenhersteller mit seinem Eilantrag vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert. Damit müssen Zigarettenpackungen nun tatsächlich zu zwei Dritteln mit Schockbildern bedruckt werden. Es wird wohl eine Weile dauern, bis die neuen Ekel-Schachteln in den Läden ankommen. Aber es ist höchste Zeit. Niemand bestreitet ernsthaft die Gefahren des Rauchens. Es gibt auch niemanden, dem die erste Zigarette geschmeckt hat. Man gewöhnt es sich mühsam an, über den ersten Brechreiz hinweg. Erheblich mehr Mühe macht es dann später, wieder davon loszukommen. Rauchen ist, rational betrachtet, eine Verschwendung von Geld, Zeit und Gesundheit, ohne Sinn und Verstand. In der Werbung werden deswegen Milliarden aufgewandt, um die Menschen vom Gegenteil zu überzeugen. Die Reklame dichtet Rauchern besondere Eigenschaften an: Unabhängigkeit, Lebensfreude, Coolness, Lässigkeit. Und Rauchen soll etwas mit Freiheit und Abenteuer zu tun haben. Deswegen ist es richtig, die Tabakwerbung mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen und hoffentlich bald zu verbieten. Raucher werden sich mit Schockbildern nicht bekehren lassen, sie lesen schon heute über alle Warnungen hinweg. Aber wenn eine Chance besteht, Menschen vom Rauchen abzuhalten, ist schon etwas gewonnen. Die Freiheit der Entscheidung bleibt, aber den Bildern vom Raucherglück wird etwas auf der gleichen Ebene entgegengesetzt. Rauchen ist eine jahrhundertealte Tradition, gerade in Bremen. Aber die gesellschaftliche Anerkennung schwindet. Und so wie es aussieht, ist Rauchen bald Geschichte.
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